Österreich

Tag der Entscheidung im Pink-Panther-Prozess

Heute Redaktion
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Am Freitag soll ein Urteil im Prozess gegen acht mutmaßliche Mitglieder der Pink-Panther-Bande, die fünf Juweliere in Wien und Salzburg überfallen haben, gesprochen werden. Am Vormittag wurde ein brutales Beweisfoto vorgeführt. Am Nachmittag soll ein Urteil folgen.

Das Videomaterial wurde am Wiener Landesgericht unter die Lupe genommen. Eines der Videos zeigte besonders brutale und blutige Szenen: Zwei der drei daran beteiligten Räuber hatten im Oktober 2012 ohne Vorwarnung mit Äxten auf ihre beiden Opfer eingedroschen - und eines davon schwerst verletzt.

Für den Nachmittag des nunmehr vierten Verhandlungstages waren weitere Zeugenaussagen vorgesehen. Danach sollten die Plädoyers und schließlich die Urteile folgen.

"Nicht hingesehen, weil ich mich schäme"

Das eine Opfer blieb trotz Ladung der Verhandlung fern und musste die Szenen nicht mitansehen. Auch der 34-Jährige, der auf ihn eingeschlagen haben soll, wandte seinen Blick ab. "Ich habe nicht hingesehen, weil ich mich sehr schäme", sagte der 34-Jährige zu Richterin Andrea Philipp. Er bereue das Ganze sehr und möchte sich bei allen entschuldigen.

Der Angeklagte behauptete, sich nicht mehr genau an den Vorfall erinnern können, will aber noch wissen, dass ihm die Axt "ausgekommen" sei. Der Angestellte hatte damals eine Schädelfraktur erlitten und leidet nach Aussage seines ehemaligen Chefs noch so sehr an den Folgen, dass er nicht arbeiten kann und Psychotherapie in Anspruch nimmt.

Eine Kundin, die zur Zeugin dieses Überfalls wurde, wollte nicht in Anwesenheit der Angeklagten aussagen - und konnte sich, sichtlich noch immer schwer geschockt, kaum an etwas erinnern. "Ich habe nur gesehen, dass die Türe offen ist, habe an meine Kinder gedacht und bin hinausgelaufen."

Fahrer fühlt sich nicht schuldig

Dies war nur einer der fünf angeklagten Überfälle, für die die acht Männer verantwortlich sein sollen. Sieben der Beschuldigten im Alter von 23 bis 45 Jahren - allesamt gebürtige Serben - sind teilweise geständig: Ein 45-jähriger Taxifahrer fühlt sich "nicht schuldig". Er sei lediglich mit Fahrten zwischen Wien und Serbien beauftragt worden, habe aber nichts von den Taten gewusst.

Für Staatsanwalt Markus Berghammer gehören die acht Beschuldigten zur unteren Hierarchieebene der kriminellen Vereinigung, die ihren Sitz in Belgrad hat. Die mittlerweile berüchtigte kriminelle Vereinigung heckt laut Anklageschrift von dort aus Juwelier-Überfälle in ganz Europa aus. Das Lokal "Dukat" soll dabei als Drehscheibe fungieren, wo die jeweilige Beute landet und weiterverkauft wird sowie die angeheuerten Täter entlohnt werden.

Einer der unmittelbaren Täter konnte auf der Flucht festgenommen werden. Er hatte einen Teil der Beute bei sich, vor allem aber ein Mobiltelefon, über dessen Auswertung die Polizei auf die Komplizen des Mannes kam.