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Taliban: "Kämpfer könnten Frauen misshandeln"

Frauen sollen zu Hause bleiben, da sie laut einem Taliban-Sprecher von "neuen Kämpfern" misshandelt werden könnten.

Amra Duric
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Die Taliban haben Afghanistan übernommen. Plakate mit Frauen wurden übermalt.
Die Taliban haben Afghanistan übernommen. Plakate mit Frauen wurden übermalt.
Kyodo News / Action Press / picturedesk.com

Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid forderte nun laut einem Bericht der "New York Times" Afghanistans Frauen auf, zu Hause zu bleiben. "Wir sind besorgt, dass unsere Kämpfer, die neu und noch nicht sehr gut ausgebildet sind, Frauen misshandeln könnten. Und wir wollen nicht, dass unsere Kämpfer, was Gott verhüten möge, Frauen belästigen oder gar ihnen Schaden zufügen könnten", erklärte Mujahid.

Die Warnung solle nur "vorerst" gelten. Bisher hatten die Taliban versichert, dass Frauen weiterhin zur Arbeit gehen und ohne männlichen Vormund das Haus verlassen dürfen. Auch hatte es geheißen, dass Mädchen weiterhin in die Schule und zu Ausbildungsstätten gehen können. In der Regierungszeit der Taliban zwischen 1996 und 2001 war dies nicht möglich.

Evakuierungsflüge werden eingestellt

In dem Bericht der "New York Times" warnen Expertinnen und Experten, dass die Taliban in ihrer ersten Regierungszeit ähnliche Versprechen gemacht hätten. Auch damals hätte es, laut Heather Barr von Human Rights Watch, geheißen, dass Frauen zum eigenen Schutz zu Hause bleiben sollen. Die Situation entspannte sich jedoch nicht. "Und ich kann Ihnen versichern, afghanische Frauen, die das jetzt hören, ahnen, dass dieser Moment auch diesmal nicht kommen wird", so Barr.

Am Flughafen von Kabel sind am Donnerstag bei einem Doppelanschlag mehr als 72 Menschen getötet worden. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu den Attentaten. Der Evakuierungseinsatz der US-Soldaten in Kabul soll kommenden Dienstag enden. Bereits am Donnerstag haben Deutschland, Polen, Belgien, Dänemark, Kanada und die Niederlande ihre Evakuierungen eingestellt. Heute, Freitag, wollen auch Spanien und Frankreich ihre Flüge einstellen.

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    Tausende Menschen warten am Flughafen in Kabul.
    Tausende Menschen warten am Flughafen in Kabul.
    SHAKIB RAHMANI / AFP / picturedesk.com