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Taliban schießen zur Feier in die Luft – zwei Tote

Wegen Schüssen, die Taliban in der afghanischen Hauptstadt Kabul abgaben, wurden nach Krankenhausangaben zwei Menschen getötet und zwölf verletzt.

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Taliban feuerten aus Freude über militärische Erfolge in die Luft – zwei Menschen starben, 12 wurden verletzt.
Taliban feuerten aus Freude über militärische Erfolge in die Luft – zwei Menschen starben, 12 wurden verletzt.
Reuters

Bei den islamistischen Kämpfern ist es üblich, zur Feier von Kampferfolgen gegen ihre Gegner Schüsse in die Luft abzugeben. Am Freitagabend sollen Siege in der Provinz Pandschir gefeiert worden sein. Bei den Schüssen wurden offenbar zwei Menschen von Kugeln tödlich verletzt. Es ist nicht klar, ob von Kugeln, die aus der Luft wieder heruntergefallen waren, oder von Querschüssen. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid kritisierte danach auf Twitter die Praxis, dass in die Luft geschossen werde. Er rief Taliban-Kämpfer auf, das ab sofort zu unterlassen.

Kämpfe um das Panjshir-Tal

Die radikalislamischen Taliban haben sich am Freitag Berichten zufolge im Panjshir-Tal heftige Gefechte mit ihren verbleibenden Gegnern geliefert. Ein Sprecher der Widerstandsbewegung gegen die Islamisten sagte, die Truppen unter dem Taliban-Gegner Ahmed Massud seien in "schwere" Kämpfe mit den Taliban verwickelt. In Kabul waren am Freitagabend Freudenschüsse zu hören, als sich das Gerücht verbreitete, die Taliban hätten das Panjshir-Tal erobert. Ein Bewohner des Tals dementierte dies gegenüber AFP telefonisch.

Auf Taliban-treuen Twitter-Accounts wurden Videos verbreitet, die offenbar durch die Taliban eroberte Panzer und anderes schweres militärisches Gerät in dem Tal zeigten. Beide Seiten berichteten auf Twitter, der wichtige Bezirk Parjan sei vorübergehend von den Taliban eingenommen worden. Von unabhängiger Seite ließen sich diese Berichte nicht überprüfen.

Hochburg des Widerstands

Das Panjshir-Tal war in den 90er Jahren eine Hochburg des Widerstands gegen die Taliban und fiel nie unter die Kontrolle der Islamisten. Nach der neuerlichen Machtergreifung der Taliban vor drei Wochen formierte sich in dem Tal erneut eine Widerstandsbewegung unter Führung des Sohnes des legendären afghanischen Kriegsherrn und Taliban-Gegners Ahmed Schah Massud.

Ahmed Massuds Vater hatte in den 80er-Jahren gegen die sowjetische Besatzung Afghanistans gekämpft, während der Taliban-Herrschaft zwischen 1996 bis 2001 bekämpfte er die Islamisten. Am 9. September 2001 wurde er von zwei Selbstmordattentätern des Terrornetzwerks Al-Kaida getötet – zwei Tage vor den Anschlägen in den USA, die zu dem internationalen Militäreinsatz in Afghanistan führten.