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Tarantino vergleicht Sklaverei mit Völkermord

Heute Redaktion
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Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") rollte am Dienstagabend mit seiner gesamten hochkarätigen Crew in Berlin an, um seinen neuen Streifen "Django Unchained" zu präsentieren. Nur Superstar Leonardo DiCaprio ließ sich wegen Dreharbeiten entschuldigen.

Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") rollte am Dienstagabend mit seiner gesamten hochkarätigen Crew in Berlin an, um seinen neuen Streifen zu präsentieren. Nur Superstar Leonardo DiCaprio ließ sich wegen Dreharbeiten entschuldigen.

Doch vor der großen Premiere ließ Tarantino bei der Pressekonferenz aufhorchen:. "Amerika ist für zwei Holocausts in seinem Land verantwortlich: für die Ausrottung der indianischen Ureinwohner und für die Versklavung von Afrikanern, Jamaikanern und Westindern in der Zeit des Sklavenhandels", sagte der 49-jährige Oscarpreisträger vor der Deutschlandpremiere am Abend.

Umso erbarmungsloser hält der Filmemacher seinen Landsleuten nun den Spiegel vor, auch wenn er mit "Django Unchained" vor allem eine "aufregende Abenteuergeschichte" habe erzählen wollen, wie er sagt. "Aber sie sollte vor dem Hintergrund der Sklaverei spielen, damit man die Brutalität wirklich sieht, mit der Amerikaner ihre schwarzen Sklaven behandelt haben."

Waltz spielt in dem fast drei Stunden langen Western einen deutschstämmigen Kopfgeldjäger, der sich mit einem befreiten Sklaven (Jamie Foxx) auf die Suche nach dessen immer noch geschundener Frau macht - wohl selten hat ein Schauspieler so viel Schurkerei mit einem solch diebischen Vergnügen auf die Leinwand gebracht.

Daumendrücken für Waltz

Für Austro-Liebling Christoph Waltz wird diese Woche besonders spannend: Denn am Donnerstag werden die Oscar-Nominees verkündet und gleich am Sonntag drauf gibt es die Golden Globes und Waltz hat gute Chancen, in der Kategorie des besten Nebendarstellers eine Oscar-Nominierung zu kassieren. Sollte Waltz am 24. Februar 2012 in Los Angeles tatsächlich für seine Rolle als Kopfgeldjäger in "Django Unchained" einen Oscar abräumen, wäre das sein zweiter: Bereits für seinen Part als Nazi-Scherge in Tarantinos Edel-Reißer "Inglourious Basterds" hat der

Österreicher eine Trophäe abgestaubt.Kritikerpreis für Haneke

Auch für den österreichischen Regisseur Michael Haneke läuft alles perfekt: Sein Meisterwerk "Amour" wurde von den amerikanischen Filmkritikern zum besten Film des Jahres gekürt. Auch Haneke hat blendende Oscar-Chancen.

"Django Unchained" startet in den österreichischen ­Kinos am 17. Jänner 2013.

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