Wien

Tausende Corona-Strafen könnten angefochten werden

Während des Corona-Lockdowns wurden Tausende Wiener wegen Verstößen abgestraft. Diese Strafen könnten angefochten werden.

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Die Beamten der Polizei sind mit Schutzmaske unterwegs
Die Beamten der Polizei sind mit Schutzmaske unterwegs
Picturedesk/APA

Teile der schnell erlassenen Corona-Verordnungen waren offenbar juristisch fehlerhaft. Auf ihrer Basis wurden aber allein in Wien 11.100 Anzeigen ausgestellt. Dazu kamen noch Tausende Strafen, die sofort per Organmandat bezahlt wurden. Jetzt aber zeigt sich die Anfechtbarkeit in einer Entscheidung des Wiener Verwaltungsgerichts: Ein junger Wiener hätte 500 Euro zahlen müssen, weil er einen Freund - ohne besonderen Grund - in dessen Wohnung besucht hatte, wie "wien.orf.at" berichtet. Unzählige andere wurden bereits angefochten.

Corona-Verordnung fehlerhaft

Die entsprechende Verordnung war offenbar fehlerhaft, was auch Verfassungsexperte Bernd-Christian Funk dem ORF bestätigte: "Das war von vornherein eine etwas missglückte Regelung und Konstruktion. Der Kern lag darin, dass die Verordnung nicht dem Gesetzestext und auch nicht dem Sinn des Gesetzes entsprochen hat." Beim Verbot des Betretens öffentlicher Orte haben demnach vor allem die Ausnahmeregelungen für sinnvolle und daher erlaubte Zwecke nicht der gesetzlichen Vorgabe entsprochen.

Ein Faktum, das nun beim Verwaltungsgericht zu Arbeit führt, denn dort sind bis heute 161 Beschwerden gegen Strafbescheide der Magistratischen Bezirksämter eingetroffen. In 13 Fällen gab es bereits eine Entscheidung: "Hauptsächlich haben wir dem Schuldspruch stattgegeben und die Strafe etwas herabgesetzt" - und ein Verfahren wurde eingestellt. Weitere könnten folgen.

Wer bereits bezahlt hat und damit den Strafbescheid rechtswirksam gemacht hat, der kann laut Verfassungsexperte Funk nicht darauf hoffen, sein Geld zurückzubekommen. Alle anderen können zumindest versuchen, Berufung einzulegen.