Nahost-Konflikt

Tausende demonstrieren für Geiseln und gegen Netanjahu

Tausende Menschen demonstrierten am Samstagabend in Israel für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas und gegen die Netanjahu-Regierung.

Tausende demonstrieren für Geiseln und gegen Netanjahu
Tausende demonstrieren auf den Strassen Israels für die Freilassung der Geiseln (23. März 2024).
REUTERS

In Tel Aviv riefen Tausende Protestierende "Die Zeit läuft ab, bringt sie nach Hause!", wie israelische Medien berichteten. Die Demonstranten legten auf den Straßen im Zentrum der Küstenmetropole mehrere kleine Feuer und blockierten eine Hauptstraße. Die Parolen richteten sich auch gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dem Kritiker vorwerfen, beim Krisenmanagement nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf den Süden Israels versagt zu haben. Zudem würde der Regierungschef das Schicksal der Geiseln den Notwendigkeiten seines politischen Überlebens unterordnen.

Wie schon an den vorangegangenen Samstagen forderten sie den Rücktritt der Netanjahu-Regierung und Neuwahlen. Eine der Rednerinnen sagte: "Mein Cousin Ofer ist seit 169 Tagen ein Gefangener der Hamas. Und wir sind seit 169 Tagen Gefangene unserer Regierung." Mehrere Hundert Menschen demonstrierten am Samstagabend vor dem Amtssitz Netanjahus in Jerusalem. "Entscheidende Verhandlungen finden in diesen Tagen in Katar statt", sagte ein Redner, dessen Bruder unter den Geiseln ist. "Israels Regierung darf diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen."

Annäherung bei Geiselverhandlungen

In die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine befristete Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln ist israelischen Medienberichten zufolge etwas Bewegung gekommen. Israel sei den Islamisten bei der Zahl der palästinensischen Häftlinge, die gegen 40 israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas auszutauschen wären, entgegengekommen, berichteten der Fernsehsender Channel 12 und das Portal "walla.co.il" am Samstagabend. Verteidigungsminister Joav Galant bricht nach Angaben seines Ministeriums an diesem Sonntag nach Washington auf. Bei den Gesprächen mit Israels wichtigstem Verbündeten geht es um eine geplante Bodenoffensive in der südlichen Gaza-Stadt Rafah. Die USA lehnen eine solche ab, weil sich dort derzeit rund 1,5 Millionen Menschen befinden.

Emotionale Israel-Reise von Außenminister Schallenberg

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    Am 27. Februar 2024 traf Außenminister Alexander Schallenberg seinen israelischen Amtskollegen Israel Katz in Tel Aviv.
    Am 27. Februar 2024 traf Außenminister Alexander Schallenberg seinen israelischen Amtskollegen Israel Katz in Tel Aviv.
    BMEIA/Michael Gruber

    Das Ausmaß des Fortschritts bei den Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha, bei denen die USA, Ägypten und Katar zwischen Israel und der Hamas vermitteln, war zunächst nicht klar. Die israelische Delegation habe einen Kompromissvorschlag der amerikanischen Vermittler akzeptiert, hieß es. Dieser muss nun von der Hamas gebilligt werden. Das könne mehrere Tage in Anspruch nehmen. Als positives Zeichen werten Beobachter, dass der israelische Delegationsleiter David Barnea und sein Team voraussichtlich die nächsten Tage in Doha bleiben werden.

    Auf den Punkt gebracht

    • Tausende Menschen demonstrierten in Israel für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas und gegen die Netanjahu-Regierung
    • Die Demonstranten legten Feuer und blockierten Straßen, während sie den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen forderten
    • Israel und die Hamas nähern sich in Verhandlungen über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln an, wobei Israel in Bezug auf die Anzahl der palästinensischen Häftlinge, die gegen israelische Geiseln ausgetauscht werden sollen, Zugeständnisse gemacht hat
    • Verteidigungsminister Joav Galant bricht zu Gesprächen nach Washington auf
    red, 20 Minuten
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