Welt

5.000 Migranten schwimmen nach Europa

Schwimmend oder laufend haben mindestens 5.000 Migranten mehrheitlich aus dem marokkanischen Fnideq das spanische Territorium Ceuta erreicht.

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Tausende Menschen schwammen durchs Mittelmeer in den europäischen Außenposten: Die Zahl der Migranten aus Marokko, die binnen 24 Stunden in der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta angekommen sind, ist nach Angaben des Radiosenders Cadena Ser auf mehr als 5000 gestiegen.

 Etwa 1500 von ihnen seien Minderjährige, schrieb die in Ceuta erscheinende Zeitung "El Faro".

Die Menschen schwammen von der marokkanischen Stadt Fnideq aus durch das Mittelmeer oder liefen bei Ebbe auch am Strand entlang, wie spanische Medien berichteten.

Die marokkanische Polizei habe faktisch die Kontrolle der Grenze eingestellt, berichteten spanische Medien unter Berufung auf Augenzeugen in Fnideq. Die in Ceuta erscheinende Zeitung "El Faro" bezeichnete die Lage als chaotisch.

 Mindestens einer der Migranten, bei denen es sich überwiegend um Marokkaner handele, sei ertrunken.

Behörden überwältigt

Die Behörden in Ceuta mit etwa 85 000 Einwohnern wurden von der Massenflucht überwältigt. "Am Sonntag waren ungefähr 70 Menschen in dem Aufnahmelager. Ich weiß nicht, was wir mit den Menschen machen oder wo wir sie unterbringen sollen", zitierte die Zeitung einen Verantwortlichen in der Exklave. Die spanische Militärbasis in Ceuta habe logistische Hilfe angeboten und den Schutz ihrer eigenen Einrichtungen verstärkt. Die Zentralregierung in Madrid kündigte die Entsendung von 200 zusätzlichen Polizisten an.

Grenzen wegen Corona geschlossen

Viele Marokkaner haben ihre Arbeit und Einkommen verloren, seit Marokko die Grenze zu Ceuta und der anderen spanischen Nordafrika-Exklave Melilla im März 2020 wegen Corona geschlossen hat. Immer wieder demonstrierten Menschen für eine Öffnung der Grenze.

Als möglichen Grund für die Tatenlosigkeit der marokkanischen Polizei nannten spanische Medien die Verärgerung der Regierung in Rabat darüber, dass Spanien die medizinische Behandlung des Chefs der Unabhängigkeitsbewegung Polisario für Westsahara, Brahim Ghali, erlaubte. Er wird seit April in einem spanischen Krankenhaus wegen einer Corona-Erkrankung behandelt. Die Regierung in Madrid hatte humanitäre Gründe geltend gemacht.

Autonomie zugestehen

Westsahara an der nordafrikanischen Atlantikküste war bis 1975 spanische Kolonie. Marokko kontrolliert große Teile des dünn besiedelten Gebiets an seiner Südgrenze. Die Polisario strebt nach Unabhängigkeit für die Westsahara. Marokko will der Region nur Autonomie zugestehen.

Im Dezember hatte der damals bereits abgewählte, aber noch amtierende US-Präsident Donald Trump Marokkos Souveränität über Westsahara anerkannt. Seither nehmen die Spannungen zwischen Marokko und europäischen Ländern, die Trumps Entscheidung kritisiert hatten, zu. So rief Rabat Anfang Mai seine Botschafterin aus Berlin zurück.

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