Welt

"Tausende Tote" – Nahost-Experte befürchtet Schlimmes

Nahost-Experte Peter Lintl rechnet mit dem baldigen Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen. Diese werde viele Opfer fordern. 

Michael Rauhofer-Redl
Nahost-Experte Peter Lintl am Freitag (13. Oktober 2023) in der ORF-"ZIB2".
Nahost-Experte Peter Lintl am Freitag (13. Oktober 2023) in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Bereits am Donnerstag forderte die israelische Armee alle Zivilisten in Gaza dazu auf, das Gebiet binnen 24 Stunden zu verlassen. Beobachter werteten dies als mögliches Zeichen für eine bevorstehende israelische Bodenoffensive im Gazastreifen. Am Donnerstag hatte das Militär erklärt, dass es sich auf eine solche Operation vorbereite.  In der ZIB2 war dazu Peter Lintl, Nahost- und Israel-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik Deutschland zu Gast.

Für den Experten ist unklar, ob es sich bei den entsendeten Truppen in den Gazastreifen um den Beginn der Bodenoffensive handle oder ob hier "nur" einzelne Maßnahmen ergriffen wurden. Der Experte geht allerdings davon aus, dass eine "massive Bodenoffensive" bevorstehe. Man werde sich wohl "auf wochenlange, harte Kämpfe einstellen müssen", ist Linlt überzeugt. Es sei davon auszugehen, dass sehr viele Menschen sterben werden – Soldaten und Zivilisten. Er spricht von Tausenden, vielleicht Zehntausenden Toten. Das Perfide an dem Konflikt: Je länger der Krieg dauert, desto größer wird der Zuspruch für die Hamas sein, prophezeit der Wissenschaflter.

Unklar, was Washington tut

Welche Rolle spielt Ägypten in dieser Causa? Es gehe darum, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Ägypten hat eine Grenze zum Gazastreifen, nimmt aktuell aber nur 2.000 palästinensische Flüchtlinge pro Tag auf. Diese Zahl werde in Zukunft wohl steigen. Der Experte nimmt an, dass Ägypten dafür auch Geld vom Westen verlangen werde. 

Und die Amerikaner? Ob die USA Kriegspartei werden, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Klar sei aber, dass sie massiv Druck ausüben, auch wenn dies aktuell noch auf dem diplomatischen Parkett geschehe. Vor allen in Richtung der Hisbollah, die ähnlich wie die Hamas, Israel feindlich gesinnt ist, kamen zuletzt warnende Töne aus Washington. 

Lintl geht davon aus, dass sich die Hamas-Terroristen im Tunnelsystem im Gazastreifen verschanzen werde. Auch mit weiteren Raketenangriffen auf Israel sei zu rechnen. Ob es den Terroristen auch künftig gelinge, Israel zu infiltrieren, sei allerdings fraglich. Genauso wie die Frage, was nach dem Kampf geschehe. Er erkenne aus heutiger Sicht "keine guten Szenarien" für den Tag nach dem Ende der militärischen Auseinandersetzung.

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