Österreich

Tausende Wiener stürmten neuen Hauptbahnhof

Heute Redaktion
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Am Freitagvormittag war es endlich soweit. Nach fünfjähriger Bauzeit wurde der Wiener Hauptbahnhof feierlich eröffnet. Zahlreiche Gäste aus der Spitzenpolitik ließen sich die Einweihungsparty nicht entgehen. Tausende Wiener erkundeten den modernen Wiener Verkehrsknotenpunkt. Dabei entdeckten Sie auch noch einige Baustellen.

Am Freitagvormittag war es endlich soweit. Nach fünfjähriger Bauzeit wurde der .

Um 10.44 Uhr wurde der Hauptbahnhof auch offiziell zum Leben erweckt. Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Doris Bures, Infrastrukturminister Alois Stöger, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Bürgermeister Michael Häupl und ÖBB-Vorstand Christian Kern erlebten die Eröffnung vor Ort mit.

Wenig später wuselten tausende Wiener durch die Gänge des Hauptbahnhofs und nahmen auch das Shopping-Areal genau unter die Lupe.

20.000 Arbeitsplätze geschaffen

Nicht nur für Kern war es ein "besonderer Tag", sämtliche Ehrengäste betonten die Relevanz der Eisenbahn als rasches, bequemes und umweltfreundliches Fortbewegungsmittel. Der neue Hauptbahnhof verfüge nicht mehr über das Monumentale früherer Bahnhöfe, viel eher stehe das Funktionale im Vordergrund. Es sei ein Bahnhof für alle, hieß es in den Festreden. Rund 1.100 Züge werden am neuen Bahnhof verkehren, insgesamt werden im Endausbau um die 20.000 Arbeitsplätze in und rund um den Bahnhof geschaffen.

Heinz Fischer war bei der Enthüllung des Hauptbahnhof-Schriftzugs im Mittelpunkt des Geschehens. Beim Bau sei alles so gelaufen wie gewünscht: "Es gab keine Verspätung, keine Skandale." Ein Umstand, der dem Bundespräsidenten ein "wunderbar" entlockte.

Bratislava internationales Highlight bei Eröffnung

Wien-Hirschstetten, Wulkaprodersdorf, Raasdorf, Pamhagen und - als internationales Highlight - Bratislava-Petrzalka. Die Anzahl und die Entfernung der Destinationen, die am Eröffnungstag auf den Anzeigetafeln prangten, waren noch überschaubar.

Bis das Angebot auch in Sachen Zugverbindungen größer wird, dauert es noch eine Weile: Die ersten Fernzüge werden zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember halten. Verbindungen nach bzw. von Süden (Italien, Slowenien, Graz oder Villach), Osten (Budapest) und Norden (Brünn, Prag, Warschau) werden ab diesem Zeitpunkt über den neuen Verkehrsknoten geführt.

Vollbetrieb erst ab Dezember 2015

Passagiere aus dem Westen werden ebenfalls schon bis zum Hauptbahnhof fahren können - falls sie in einem über Passau führenden ICE sitzen. Diese Züge werden sogar bis zum Flughafen verlängert. Die Vollinbetriebnahme erfolgt dann in einem Jahr: Verbindungen, für die derzeit noch der Westbahnhof Start- und Zielpunkt ist, werden ab Dezember 2015 den Hauptbahnhof anfahren.

Bürgermeister Michael Häupl betonte Wiens Engagement für eine umweltfreundliche Mobilität, die auf das gute System der Wiener Linien, aber auch auf der ÖBB-Infrastruktur fuße. Weiters erinnerte er daran, dass täglich rund 250.000 Pendler nach Wien zur Arbeit kämen, hier könne und werde der öffentliche Verkehr in Zukunft noch mehr punkten.

Eine Milliarde Euro

Im Dezember 2009 war mit den Abbrucharbeiten des Wiener Südbahnhofes begonnen worden. Eine Milliarde Euro wurde investiert. Der neue Bahnhof bedient als Durchzugsbahnhof bald - zu einem gewissen Teil bereits 14. Dezember -  den gesamten internationalen Reiseverkehr auf Schiene.

Seite 2: Zahlen und Fakten zum Hauptbahnhof

Zahlen und Fakten zum Hauptbahnhof:

 

Die Gesamtfläche des Von Daniel Melcher Bahnhofs umfasst 59 ha.
Auf einer Verkaufsfläche von 20.000 m² laden 93 Geschäfte wie Hervis, Dorotheum, Deichmann und Samsung zum Shoppen ein.
Amerikanisches Feeling kommt mit den drei Gastronomie-Ketten McDonald’s, Subway und Starbucks auf.
Im Bahnhof gibt es mehr als 800 Sitzplätze und eine Garage mit über 600 Stellplätzen. Innovativ: Der Bahnhof ist gleichzeitig das größte Fernkälteprojekt Wiens. Auf seinen Flugdächern produziert er künftig sogar selber Sonnenstrom.
Das Rautendach des Hauptbahnhofs besteht aus rund 7000 Tonnen Stahl und überspannt 31.000 Quadratmeter, darunter sind fünf Bahnsteige. Die Kosten betrugen rund eine Milliarde Euro.
Das Gelände um den neuen Hauptbahnhof und sind etwa so groß wie die Josefstadt. 550.000 Quadratmeter Büroflächen, rund 5.000 Wohnungen ein acht Hektar großer Park sind neben einem Bildungscampus enthalten