Taxi-Detektive beanstandeten jede dritte Fahrt

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Seit rund zwei Monaten sind in Wiener Taxis Berufsdetektive undercover unterwegs. Sie sollen schwarze Schafe unter den Chauffeuren suchen. Inzwischen haben 15 Spürnasen insgesamt 450 Fahrten erledigt, die ersten 300 sind bereits ausgewertet.

Die sogenannten Mystery-Shopper beanstandeten dabei rund ein Drittel der Fahrten, berichtete ORF Wien. Obwohl die meisten Taxler lediglich durch kleine Fehler auffielen, gab es vereinzelt auch gewichtigere Verfehlungen.

Die gröbsten Verstöße:

- In zehn der 300 Fälle lehnten Lenker Aufträge wegen - aus ihrer Sicht - zu kurzer Strecken ab

- Sieben Fahrzeuge wurden aus dem Verkehr gezogen, weil sie technische Mängel oder zerrissene Sitze aufwiesen

- Viele der Taxibelege waren schlecht oder nicht lesbar

- Einige der Taxilenker wiesen nicht aus, zu welchem Unternehmen sie gehören

- Mehrere Lenker weigerten sich, die Musik im Auto nach Bitte der Detektive leiser zu stellen

- Öfters wurden Fahrgäste über Umwege zum Ziel gebracht

Von den Lenkern soll nun eine persönliche Stellungnahme eingeholt werden, wobei auch Anzeigen und somit Geldstrafen oder gar der Entzug des Lenkerausweises möglich sind. Angesichts von 4.800 Taxis, die auf Wiens Straßen unterwegs sind, sei das Zwischenergebnis "besser als erwartet", versicherte Gerzabek, Obmann der Wiener Taxiinnung, auf Nachfrage. Vor allem deshalb, weil die getarnten Lenker an "Hotspots" eingesetzt werden.

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Erste Phase dauert an

Die erste Detektivphase soll jedenfalls noch ein paar Wochen dauern: "Solange, bis das Geld ausgeht." Für die Qualitätsinitiative seien 40.000 Euro budgetiert worden, so der Obmann der Taxiinnung. Danach soll es aber in kleinerem Umfang weiterhin ein "permanentes Monitoring" geben.

Die Innung hatte sich im vergangenen Herbst dazu entschlossen, Profischnüffler einzusetzen, nachdem die Wiener Taxler in einem europaweiten Test äußerst schlecht abschnitten. Kritisiert wurden damals u.a. teure Umwege, verweigerte Fahrten und miese Englischkenntnisse. In letzterer Sache hatte Innungschef Gerzabek bereits bei der Ankündigung des Detektiveinsatzes keinerlei Handlungsbedarf geortet: "Wir leben in einer Stadt, in der Deutsch gesprochen wird."

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