Österreich

TBC-Alarm: 80 Schüler im 20. Bezirk betroffen

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

An vier Schulen wurde am Mittwoch Tuberkulose-Alarm ausgelöst, drei Personen haben sich durch die Bakterien bereits infiziert ("Heute" berichtete).

An vier Schulen wurde am Mittwoch Tuberkulose-Alarm ausgelöst, drei Personen haben sich durch die Bakterien bereits infiziert ().

Eine betroffene Schule ist die Integrative Lernwerkstatt Brigittenau (ILB): "Ja, in unserer Schule stehen rund 80 Schüler der 7. und 8. Klasse unter Tuberkulose-Verdacht", bestätigt Elternvereinsobmann Karl Dwulit. Beruhigt aber zugleich: "Es gibt keinen akuten Krankheitsfall, weder bei einem Schüler noch bei einem Lehrer. Es handelt sich nur um Vorsorgemaßnahmen."

Voraussichtlich ab Ende nächster Woche werden die Schüler im Röntgenbus untersucht.

Debatte um Datenschutz

Die Erkrankungen haben nun zu einer Datenschutzdebatte geführt. Im Ö1-Morgenjournal nahmen Datschutzexperten zur Position des Gesundheitsdienstes der Stadt Wien Stellung, die Namen der vier Schulen nicht bekanntzugeben. Dort beruft man sich nämlich auf den Datenschutz.

Das sei allerdings falsch, so die Experten. "Auch das Datenschutzgesetz erlaubt es, dass wichtige Infos der Behörden an die Bürger weitergegeben werden. Eine Frechheit, dass man hier ein Grundrecht verwendet, um Behördentätigkeiten zu verschleiern", sagt  dazu Hans Zegler, Mitglied des österreichischen Datenschutzrates und Obmann der Gesellschaft für Datenschutz.

Hysterie und Populismus

Zegler befürchtet, dass durch das Nichtnenne der Schulen Hysterie ausbrechen könnte. "Wenn ich diese Infos aber nicht präzise bekomme, dann entsteht genau diese Hysterie, die angeblich diese Politik vermeiden möchte. Wenn ich nicht weiß, welche Schule betroffen ist. Wenn ich nicht lerne, angemessen darauf zu reagieren, dann passiert ist, dann bereite ich den Boden für Populisten vor", so Zegler. Auch Verfassungsrechtsprofessor Daniel Ennöckl sieht die Begründung der Stadt Wien für falsch.

Anders argumentiert die Ärztin Susanne Schmidt, die auch Vizepräsidentin des Bundesverbandes der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen ist. "Früher hat Tuberkulose zu sozialer Ausgrenzung geführt. Ich halte es für richtig, dass man solche Dinge heute vermeiden will. Die Krankheit ist heute perfekt behandelbar", sagt sie im Ö1-Morgenjournal.

In einer ersten Reaktion darauf hat die Wiener Gesundheitsverwaltung nun auf die Debatte reagiert und die Begründung von Datenschutz aus das Tuberkulosegesetz korrigiert.