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Teenagerliebe und Sexspielchen im Kino

Heute Redaktion
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Der Roman "Spieltrieb" von Autorin Juli Zehs gehörte, beim Erscheinen vor neun Jahren, zu einen der meistdiskutierten Bücher der deutschen Literatur. Nun kommt die Verfilmung in die heimischen Kinos und dürfte ebenfalls für heftige Kritik sorgen.

Der Roman von  Autorin Juli Zehs  gehörte, beim Erscheinen vor neun Jahren, zu einen der meistdiskutierten Bücher der deutschen Literatur. Nun kommt die Verfilmung in die heimischen Kinos und dürfte ebenfalls für heftige Kritik sorgen.

Der Roman "Spieltrieb" von Autorin Juli Zehs avancierte nach seinem Erscheinen im Jahr 2004 rasch zum Bestseller. Die Kritiken zu dem Buch waren sehr kontrovers. Viele lobten die Sprachgewalt und empfanden die erzählte Geschichte als sehr komplex. Andere hingegen kritisierten den angestrengten Schreibstil und sprachen von einer nervenden Abfolge von Klischees. Neun Jahre später wurde der Roman verfilmt und ist ab 11. Oktober in den heimischen Kinos, als Drama von Regisseur Gregor Schnitzler, zu sehen.

Die Story

So wie bereits der Roman bietet auch die Filmstory reichlich Anlass zur Kritik. Regisseurs Gregor Schnitzler entschied sich die Story ganz und gar nicht gefällig zu erzählen und hält sich nur im Kern an die Vorlage des Romans. Der Teenager Alev (Jannik Schürmann) kommt neu an die Schule einer Kleinstadt. Der charismatische junge Mann mit dämonischer Ausstrahlung bringt die 15-jährige Ada (Michelle Barthel) dazu, den Deutsch- und Sportlehrer Smutek (Maximilian Brückner) sexuell zu verführen. Das Mädchen entwickelt erstaunlicherweise Gefühle für jeden der Männer, schafft sie es jedoch lange nicht, sich für einen von beiden zu entscheiden. Eine Katastrophe ist unvermeidbar.

Während das Buch mit reichen philosophischen Aspekten eine Diskussion über Fragen der Moral anstößt, konzentriert sich der Film auf die Vorführung unmoralischen Verhaltens. Ausführlich wird gezeigt, wie Alev den Geschlechtsverkehr von Ada und Smutek filmt und im Internet zeigt. Zudem wird das komplizierte Verhältnis des Mädchens zu ihrer Mutter (Ulrike Folkerts) stark in den Vordergrund gerückt. So wird der Film zur Studie einer Pubertierenden in einer von ihr nicht kontrollierbaren Lebenslage.

Die zwei größten Unterschiede zwischen Buch und Film sind, dass Autorin Juli Zeh den Ort der Handlung und das Verhältnis der Figuren untereinander sehr genau beschreibt. Regisseur Schnitzler hingegen verzichtet auf diese Aspekte. Die im Milieu großen finanziellen Reichtums angesiedelte Geschichte und die allein von Materiellem geprägten Figuren wirken dadurch über weite Strecken recht konstruiert.

im Part der Mutter  ist hervor zu heben. Die gemeinsamen Szenen erzählen unaufdringlich von den Sehnsüchten der Figuren nach Geborgenheit. Die hier zu spürende Warmherzigkeit fehlt dem Film ansonsten.

Filmstart ist am 11. Oktober 2013