Oberösterreich

Teenie (15) voll Reue – "Wollte auch ein Gangster sein"

Ein 15-Jähriger aus Linz stand am Donnerstag wegen schweren Raubes vor Gericht. Der Richter urteilte milde: Er muss nicht in den Knast.

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Der 15-Jährige muss nicht ins Gefängnis.
Der 15-Jährige muss nicht ins Gefängnis.
Heute

Etwas verloren saß der 15-Jährige am Donnerstag im Saal 136 des Linzer Landesgerichts vor dem Richter. Auf die Frage, ob er sich des schweren Raubes für schuldig bekennt, sagte er leise "ja". 

Am 7. März hat er einen 16-Jährigen und am 8. März zwei ältere Damen in Linz überfallen. Seine Masche: Zunächst fragte er nur nach dem Weg zum Bahnhof, bevor er eine Schreckschusspistole zückte, repetierte und Geld von den Opfern verlangte. 

Der junge Mann (16) hatte kein Geld bei sich und kam mit dem Versprechen, nicht zur Polizei zu gehen, davon. Von den beiden älteren Damen erbeutete der Jugendliche Tags darauf 65 Euro. Dem jungen Mann drohte er noch: "Gehst du zur Polizei, wird etwas Schlimmes passieren." Die Opfer verständigten nach den Taten die Polizei.

Das Geld hatte der 15-Jährige bei seiner Festnahme noch bei sich. Es wurde den beiden älteren Damen zurückgegeben. Außerdem habe er die Tat vor den zwei Frauen noch verteidigt. Er sei obdachlos und habe Hunger, rechtfertigte er damals den Überfall.

Wohnt zu Hause und macht Lehre

Das Auftreten, der Lebenslauf und die Erscheinung des 15-Jährigen passen so gar nicht zu den ihm zu Lasten gelegten Straftaten. Er spielt viel Fußball, macht eine Lehre und wohnt noch bei den Eltern und unter der Woche im Lehrlingsheim. Seine Familie war auch im Gerichtssaal, teilweise unter Tränen. 

Auf die Frage des Richters, warum er diese "Wahnsinnstat" begangen hat, meinte der 15-Jährige: "Ich habe die falschen Freunde kennengelernt und mein Lehrgeld von rund 600 Euro reichte nicht mehr aus." Er lege großen Wert auf ein gepflegtes Auftreten und Markenkleidung, fügte er noch hinzu.

Freunde besorgten ihm die Pistole

In den letzten Monaten besuchte er an den Wochenenden öfter seine damalige Freundin und besagte Freunde in Wr. Neustadt und Wien. Letztere haben ihm für 180 Euro auch die Schreckschusspistole besorgt. Die neuen Bekanntschaften seien allesamt kriminell gewesen und "ich wollte auch dazu gehören", erklärte der 15-Jährige.

Außerdem habe ihn das Computerspiel "Grand Theft Auto" beeinflusst. "Ich wollte auch ein Gangster sein, so wie die im Spiel", erklärte er. 

So richtig verstehen kann die Taten aber keiner, weder der Täter selber, die Staatsanwältin, der Richter und auch seine Familie nicht.

Den beiden Pensionistinnen (80 und 66) blieb eine Vorladung erspart, der junge Mann kam allerdings in den Gerichtssaal. Der 15-Jährige stand vom Sessel auf, als sein Opfer den Saal betrat, gab diesem die Hand und entschuldigte sich. "Es tut mir sehr leid", sagte er.

Der Richter ließ schlussendlich Milde walten. Dass der 15-Jähriger mit einer bedingten Haftstrafe "davon kommt, dafür ist sein Verbrechen zu schwer", so der Richter bei der Urteilsverkündung. Er und die Geschworenen wollen ihm aber eine zweite Chance geben.

Richter urteilte milde

Das Urteil lautet schließlich: 15 Monate bedingte und fünf Monate unbedingte Haft. Er erhielt allerdings einen Haftaufschub von einem Jahr. Konkret heißt das: Lässt sich der 15-Jährige ein Jahr lang nichts zu Schulden kommen und befolgt die Auflagen (psychosoziale Begleitung), wird ihm die Haftstrafe erlassen oder in eine Geldstrafe umgewandelt.

Staatsanwaltschaft und Angeklagter nahmen das Urteil an. Die Familie fiel sich nach der Strafverlautbarung in die Arme. "Wir sind sehr froh", sagte die Mutter des Teenies. 

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