Österreich

Teenie-Droge "Nic-Bags" hat gefährliche Nebenwirkungen

Die Nikotin-Beutel machen schnell süchtig und sind leicht zugänglich. Beim ersten Mal kann es zudem zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen.

Christine Ziechert
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Die Nikotin-Beutel werden unter die Ober- oder Unterlippe sowie in die Backentaschen geschoben.
Die Nikotin-Beutel werden unter die Ober- oder Unterlippe sowie in die Backentaschen geschoben.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Erhöhter Druck, mehr Stress und soziale Isolation: Die Belastung ist für sehr viele Jugendliche in der Pandemie enorm gestiegen. Viele Teenager probieren daher auch Drogen aus. Vor allem Nikotinbeutel ("Nic-Bags", "Nikotin Pouches") liegen im Trend.

Doch beim erstmaligen Ausprobieren kann es zu gefährlichen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, kalten Schweißausbrüchen, Kreislaufproblemen und Herzrasen kommen. Bei jahrelangem Gebrauch kann zudem auch das Gebiss geschädigt werden, berichtet die "Kleine Zeitung".

Beutel enthalten süchtig machendes Nikotin

Die kleinen Nikotinbeutel, die nach Menthol oder Minze riechen, werden unter die Ober- bzw. Unterlippe oder in die Backentaschen gesteckt und sind daher oft nicht sichtbar. Sie enthalten zwar keinen Tabak, wie die sogenannten "Snus", die seit 2001 innerhalb der EU verboten sind (einzige Ausnahme: Schweden), dafür aber schnell süchtig machendes Nikotin – je nach Sorte und Stärke zwischen sechs und 20 Milligramm.

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    In den vergangenen zwei Jahren stieg der Konsum deutlich an, berichtet Waltraud Posch von der Fachstelle für Suchtprävention "Vivid" in Graz. Die Nikotinbeutel sind zwar erst ab 18 Jahren freigegeben, der Verkäufer ist aber gesetzlich nicht dazu verpflichtet, das Alter zu kontrollieren. Zudem sind die Nic-Bags auch sehr leicht (für Minderjährige) im Internet erhältlich, viele Konsumenten sind laut Posch unter 15 Jahren.

    "Für viele ist es eine typische Einsteigergeschichte zum Ausprobieren" - Sarah Weber, Streetworkerin in Weiz

    "Für viele ist es eine typische Einsteigergeschichte zum Ausprobieren", meint auch die Weizer Streetworkerin Sarah Weber zur "Kleinen Zeitung". Die Gründe für den Konsum sind dabei sehr unterschiedlich: "Manche nehmen es zum Herunterkommen, andere, um fokussierter und wacher zu sein, wiederum andere wollen einfach nur zur Gruppe gehören, oder sich das Rauchen abgewöhnen und nehmen die Beutel wie einen Nikotinkaugummi."

    Bei den Nic-Bags handelt es sich um ein relativ neues Produkt, das es 2019 bei der Novellierung des österreichischen Tabak- und Nichtraucherschutzgesetz noch nicht gab. Und weil sie keinen Tabak enthalten, sind sie dort auch nicht erfasst, unterliegen keinen Verkaufs- und Werbeverboten. Laut der "Kleinen Zeitung" arbeitet das Gesundheitsministerium aber derzeit daran, die Nikotinbeutel in das Gesetz aufzunehmen.