Wirtschaft

Telefonieren soll wieder teurer werden

Heute Redaktion
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Die EU will großen Telekom-Anbietern offenbar entgegenkommen: Laut EU-Kommission sollen bestimmte Preisgrenzen von den nationalen Regulierungsbehörden eigenständig aufgehoben werden können. Dabei geht es um die Preise, die führende Sprachdienst-Anbieter von kleineren Konkurrenten für den Netzzugang verlangen dürfen. Und die Roaminggebühren sollen nun doch nicht aufgehoben werden.

Die EU will großen Telekom-Anbietern offenbar entgegenkommen: Laut EU-Kommission sollen bestimmte Preisgrenzen von den nationalen eigenständig aufgehoben werden können. Dabei geht es um die Preise, die führende Sprachdienst-Anbieter von kleineren Konkurrenten für den Netzzugang verlangen dürfen. Und die Roaminggebühren sollen nun doch nicht aufgehoben werden.

Kommt die offenbar vereinbarte Deregulierung bei den Netzentgelten, würde dies vor allem die großen Telekommunikationsanbieter stärken - und auf Zustimmung stoßen. Künftig könne so nicht nur auf Verbraucherrechte, sondern auch auf die Investitionsfähigkeit der Unternehmen geachtet werden. Hintergrund ist die Warnung, dass Europa im Wettlauf um IT-Technologien immer weiter hinter die USA und China zurückfällt.

Die neuen Vorschriften könnten bis Mitte Oktober formell beschlossen werden. Für die Deregulierung hatten sich insbesondere große Konzerne wie die Deutsche Telekom starkgemach. Angesichts von Internet-Diensten wie Skype oder WhatsApp argumentieren die Befürworter einer Deregulierung, dass ausreichend Alternativen vorhanden sind. Kleinere Unternehmen befürchten dagegen, für den Netzzugang höhere Preise zahlen zu müssen. Auch die Kunden müssten mehr bezahlen.

Italien will Abschaffung der Roaming-Gebühren verschieben

Den Telekom-Anbietern kommt auch ein Entwurf der italienischen EU-Ratspräsidentschaft zur Reform der Roaming-Gebühren entgegen. Dabei wird kein Datum für die Abschaffung der Gebühren für grenzüberschreitenden Telefonate mit Mobiltelefonen mehr genannt.

Die Roaming-Gebühren sind von der EU-Kommission seit 2007 schrittweise reduziert worden. Letztlich soll mit Hinweis auf den Binnenmarkt das Telefonieren in und zwischen allen EU-Staaten mit Inlandstarifen gleichgestellt werden. Die Firmen argumentieren, dass der Wegfall dieser Einnahmequelle ihre Fähigkeit verringert, in neuen Technologien zu investieren.