Wirtschaft

Telekom Austria schlittert in tiefrote Zahlen

Heute Redaktion
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Die Telekom Austria schlitterte 2011 in tiefrote Zahlen: Das Unternehmen fuhr einen Verlust von 253 Millionen Euro ein. Der Umsatz ging um 4,2 Prozent auf 4,45 Milliarden Euro zurück.

Im Jahr zuvor war noch ein Gewinn von 195 Millionen Euro eingefahren worden. An der Dividende von 0,38 Euro je Aktie hielt das Unternehmen fest. Alleine für das Geschäft in Weißrussland musste wegen der dortigen Hyperinflation ein Umsatzminus von 214 Millionen Euro in der Jahresbilanz untergebracht werden. Weiterhin negativ wirken sich auch die Rückstellungen für Sozialprogramme für die nicht kündbaren Mitarbeiter in Österreich aus, die sich mit 234 Millionen Euro im Vorjahr zu Buche schlugen.

Aktien-Dividende wie angekündigt

Am Ausblick sowie an der im Dezember des Vorjahres gekürzten Dividende von 0,38 Euro je Aktie hält das Unternehmen fest: "Für das Gesamtjahr 2012 erwartet der Vorstand der Telekom Austria Group Umsatzerlöse von ungefähr 4,4 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebitda von ungefähr 1,5 Milliarden Euro", so der österreichische Marktführer bei Mobilfunk, Festnetz und Internet. Die Telekom gehört zu 28 Prozent dem Staat, 20 Prozent hält offiziell der Investor Ronny Pecik gemeinsam mit dem ägyptischen Milliardär Naguib Sawiris.

Umsatzminus von 4,2 Prozent

Der Umsatz der Konzerngruppe ging im Vorjahr um 4,2 Prozent auf 4,45 Milliarden Euro zurück, das Betriebsergebnis (Ebit) drehte auf minus 7,6 Millionen Euro nach 438 Millionen Euro im Jahr 2010. "Obwohl der Free Cashflow aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen auf 479,2 Millionen Euro oder 1,08 Euro je Aktie zurückgeht, schlagen wir eine Dividende von 0,38 Euro je Aktie vor, die durch den Cash-Flow mehr als gedeckt ist", so Telekom-Finanzvorstand Hans Tschuden am Donnerstag. Auf die Bilanz drückten nach Konzernangaben der intensive Preiskampf, regulatorische Auflagen und die weißrussische Tochter Velcom.

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Telekom macht sich selbst Mut

Ohne Berücksichtigung der Auswirkungen der Währungsumrechnung in allen Segmenten und der Rechnungslegung für Hochinflationsländer - Stichwort Weißrussland - sind die Umsatzerlöse der Gruppe um 0,5 Prozent auf 4,675 Milliarden Euro gestiegen, hielt der Konzern fest. Und er macht sich Mut: "Die Telekom Austria wächst als einziger Incumbent in Westeuropa." Zu den diversen Korruptionsskandalen rund um den ehemaligen Monopolisten, die derzeit im parlamentarischen U-Ausschuss behandelt werden, schweigt der Telekom-Vorstand in der ad hoc-Meldung zum Jahresabschluss.

Wachstumsmarkt Festnetz

Betont wird, dass es im Heimatmarkt bei den Festnetzanschlüssen im Vorjahr ein Wachstum von 21.300 Anschlüssen gegeben habe. Weiters wurde ein Kundenwachstum im Mobilfunk von 5,7 Prozent vermeldet. Der Anteil der Telekom (A1)-TV-Kunden stieg um 31 Prozent auf 200.000 Haushalte. In Slowenien, Serbien und Mazedonien habe es einen "starken Ergebnisanstieg" gegeben. Die Nettoverschuldung des teilstaatlichen Konzerns stieg um 2,3 Prozent auf 3,38 Milliarden Euro an, darin enthalten sind die Akquisitionskosten in Bulgarien und Kroatien mit 173,9 Millionen Euro.

Gründe für Umsatzrückgang schnell gefunden

In Österreich gab der Umsatz um vier Prozent auf 2,94 Milliarden Euro nach. "Der Preiswettbewerb und die regulatorischen Vorgaben für Roaming und Interconnection waren die Ursachen für den Rückgang", so die Erklärung von Telekom-Boss Hannes Ametsreiter. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 5,8 Prozent auf 972,6 Millionen Euro zurück, nachdem im Jahr 2010 noch 1,032 Milliarden Euro erwirtschaftet worden waren. Die Zahl der Mitarbeiter (äquivalente Vollzeitbeschäftigte) in Österreich sank 2011 um 425 auf 9.292 Personen.