Rettungsorganisationen 

Telenotarzt geht ab Jänner in Nachtbetrieb

Alle Rettungsorganisationen in NÖ werden an das Telenotarztsystem des Roten Kreuzes angeschlossen. Ab Jänner geht das System in den Nachbetrieb über.

Niederösterreich Heute
Telenotarzt geht ab Jänner in Nachtbetrieb
Alle Rettungsorganisationen in Niederösterreich werden an das Telenotarztsystem des Roten Kreuzes angeschlossen
RK NÖ/F. Schodritz

Ab Mitte Dezember werden alle Rettungsorganisationen in Niederösterreich an das Telenotarztsystem des Roten Kreuzes angeschlossen. "Für uns ist wichtig, dass wir hier alle gemeinsam an einer Systemverbesserung arbeiten", meint Initiator Chefarzt Berndt Schreiner.

Versorgung vor Ort in Echtzeit

"Letztendlich soll das Telenotarztsystem eine Entlastung des Notarztsystems, das heißt eine Reduktion der nicht notwendigen Ausfahrten, bringen. Das macht nur Sinn, wenn wir das über alle Organisationen hinweg schaffen." "Der Einsatz innovativer telemedizinischer Techniken stellt eine Verbesserung der präklinischen Notfallversorgung und einen effizienteren Einsatz von damit verbundenen Personal- und Sachressourcen in Aussicht", sagt Rotkreuz-Präsident Josef Schmoll. "Ziel ist es, dass das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal am Einsatzort jederzeit in Echtzeit den Telenotarzt bzw. die Telenotärztin in den laufenden Versorgungsprozess einbinden kann."

Ab Jänner soll dann der Nachtbetrieb von 18 – 6 Uhr umgesetzt werden.
Ab Jänner soll dann der Nachtbetrieb von 18 – 6 Uhr umgesetzt werden.
RK NÖ

"Den nächsten Schritt wollen wir mit Jänner 2024 setzen – dann soll das System in einen Dauerbetrieb gehen", sagt Landesrettungskommandant Wolfgang Frühwirt. "Aktuell arbeiten wir intensiv weiter an den Einschulungen, ab Jänner soll dann der Nachtbetrieb von 18 – 6 Uhr umgesetzt werden. Damit starten wir in die Phase zwei der Implementierung des Telenotarztsystems."

40 Standorte an System angebunden

Aktuell sind bereits 1.380 Notfallsanitäter des Roten Kreuzes, des ASB, der Johanniter Unfallhilfe und des Sozialmedizinischen Dienstes eingeschult und 40 Standorte an das System angebunden. "Bei den knapp 180 bis dato durchgeführten Telenotarzt-Einsätzen konnten wir bereits wesentliche Erkenntnisse sammeln", sagt Schreiner. Was aber besonders wichtig sei: Von allen Beteiligten werde das Angebot sehr positiv aufgenommen.

Hinzugezogen wird der Telenotarzt vor allem dann, wenn es um Beratung und Unterstützung der Sanitäter bei nicht kritischen Patienten und Patientinnen geht. Aber auch, wenn sich der Zustand plötzlich verschlechtert, kann dieses System das Intervall bis zum Eintreffen des medizinischen Personals verkürzen. Das Hauptgewicht bei den Einsätzen liegt aktuell in der EKG-Beurteilung, außerdem wurden bereits auch mehrere Einsätze telenotärztlich begleitet, während eine Person ins Krankenhaus gebracht wurde.

Eigene Software, um Datenschutz zu garantieren

Bisher wird das System immer dann aktiviert, wenn sich eine:r der Telenotärzte anmeldet. Mit Jänner erfolgt die Umstellung auf einen regelmäßigen Nachtbetrieb, bei dem die "Ressource" Telenotarzt immer von 18 bis 6 Uhr morgens verfügbar sein soll. Das Rote Kreuz Niederösterreich arbeitet mit dem System corpuls.mission, das einen sehr einfach Zugang sowohl für die Sanitäter als auch für die Ärzte bietet. Die Sanitäter können sich vor Ort mit dem Smartphone oder Tablet mit dem Telenotarzt verbinden. Dieser verfolgt – unabhängig vom eigenen Standort – vor dem Laptop oder Tablet den Einsatz und kann entweder Browser-basiert oder via App mit den Sanitätern kommunizieren und auf die notwendigen Daten zugreifen. Bei der Software handelt es sich um ein zertifiziertes Medizinprodukt, das zudem auch die notwendigen Voraussetzungen für den notwendigen Datenschutz schafft.

red
Akt.