Tennis-Ass: "Wir sind keine Freunde, sondern im Krieg"

Kostyuk: "Vielleicht verbreite ich selbst Hass."
Kostyuk: "Vielleicht verbreite ich selbst Hass."IMAGO/ZUMA Wire
Dicke Luft herrscht im Tennis-Zirkus zwischen Profis von Russland, Weißrussland und der Ukraine. In Miami gibt es Diskussionen. 

"Es war wirklich hart zu verstehen, dass so viele Menschen mich grundlos hassen", beklagte das weißrussische Tennis-Ass Aryna Sabalenka vor einigen Tagen. Weil Weißrussland ein Verbündeter Russlands ist, das nach über einem Jahr noch immer Krieg gegen die Ukraine führt, würde ihr extrem viel Hass entgegen schlagen.

Nun äußerte sich Marta Kostyuk zu den Aussagen von Sabalenka, die im Jänner die Australian Open gewann. Die 20-jährige Ukrainerin meinte, sie habe vielleicht einigen Spielerinnen in der Umkleidekabine nicht Hallo gesagt. Direkt konfrontiert mit der Kriegsthematik habe sie aber nie jemanden. "Vielleicht verbreite ich selbst Hass, nur weil ich da bin", sagte Kostyuk und bestätigte, dass teilweise dicke Luft in der Garderobe herrsche.

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"Offensichtlich gibt es Spannungen – wir sind keine Freunde. Wir befinden uns im Moment im Krieg", meinte die Nummer 38 der Welt nach ihrem Zweitrunden-Aus in Miami. Beim WTA-Turnier scheiterte sie ausgerechnet gegen die Russin Anastasia Potapowa (WTA 28) und weigerte sich nach der 1:6, 3:6-Pleite, ihrer Gegnerin die Hand zu schütteln.

Bereits im Finale beim Turnier in Austin Anfangs März boykottierte Kostyuk den Handschlag mit ihrer russischen Endspielgegnerin Varvara Gracheva (WTA 54). Kostyuks Miami-Bezwingerin Potapowa hatte sich ihrerseits letzte Woche beim Turnier in Indian Wells mit einem Trikot des russischen Fußballclubs Spartak Moskau auf dem Court gezeigt und damit für einen Aufschrei gesorgt.

Kostyuk erklärte nach der Partie, sie hätte den Welttennisverband (WTA) angeregt, mit ihr und anderen ukrainischen Spielerinnen über die schwierige Situation in ihrem Heimatland zu sprechen. Dabei stieß sie aber auf taube Ohren. "Wir wollten ein Treffen mit dem WTA-Vorstand und haben es nicht bekommen. Keine Antwort, nichts, nur Schweigen", so die Ukrainerin enttäuscht.

"Es gibt eine Menge Dinge, mit denen ich nicht einverstanden bin, was die WTA tut", hielt Kostyuk fest und ärgerte sich darüber, dass Potapowa für ihr Erscheinen im Spartak-Shirt nur eine formelle Verwarnung erhielt. Den Fokus während des Kriegs in ihrer Heimat auf dem Sport zu behalten, sei nicht ganz einfach. "Ich vermeide möglichst, Nachrichten zu lesen, weil die meisten Nachrichten schrecklich und schlecht sind", so der Tennis-Shootingster.

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