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Terror in Brüssel: Soldaten erschossen Angreifer

Heute Redaktion
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Der Angreifer wurde offenbar von Soldaten der belgischen Armee erschossen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Der Angreifer wurde offenbar von Soldaten der belgischen Armee erschossen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Bild: Reuters

Ein Mann wurde nach einer Explosion am Hauptbahnhof "neutralisiert". Er rief: "Allahu Akbar" und jagte einen Trolley in die Luft. Panik brach aus.

Nach einem mutmaßlichen versuchten Terroranschlag im Hauptbahnhof von Brüssel ist der Verdächtige gestorben. Das sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Ine van Wymersch, am frühen Mittwochmorgen. Die Behörden hätten seinen Tod erst bestätigen können, nachdem Spezialisten des Bombenräumkommandos ihre Arbeit getan hätten.

Ärzte hätten den Mann mehrere Stunden lang nicht untersuchen können, weil die Sorge bestand, dass der Verdächtige eventuell Sprengstoff an sich tragen könnte. Zuvor hatte es eine Explosion gegeben.

Von Armee "neutralisiert"

Eric van der Sijpt von der Staatsanwaltschaft in Brüssel sagte, Soldaten hätten den Mann niedergeschossen, kurz nachdem sich die Explosion am Dienstagabend ereignet hätte. Der Verdächtige habe dann über Stunden hinweg still gelegen. Es gab keine weiteren Verletzten.

Die Ermittler hätten an dem Mann zudem keinen Sprengstoff gefunden, erklärte Sprecherin van Wymersch zudem. Belgische Medien hatten zuvor berichtet, der Mann habe einen Sprengstoffgürtel getragen.

Terrorwarnstufe wird nicht angehoben

Das Zentrum zur Überwachung von Terrorgefahren in Belgien teilte mit, nach bisheriger Einschätzung werde die Alarmstufe nach dem Vorfall nicht auf das höchste Niveau gestellt. Seit den Anschlägen auf dem Brüsseler Flughafen und einer U-Bahnstation der Hauptstadt vom 22. März 2016 gilt in Belgien eine hohe Alarmstufe. Selbstmordattentäter hatten damals 32 Menschen mit in den Tod gerissen.

Van der Sijpt sagte, die Schäden nach der Explosion hielten sich in Grenzen. Der Angriff, der während einer seltenen Hitzewelle in Belgien geschah, sei gegen 20.30 Uhr nach dem Feierabendverkehr erfolgt.

Ein Mitarbeiter der Bahngesellschaft, Nicolas van Herreweghen, sagte, der Angreifer sei während der Attacke sehr aufgewühlt gewesen und habe etwas über islamistische Extremisten gerufen. Anschließend habe er "Allahu Akbar", arabisch für "Gott ist groß", gerufen und danach etwas auf einem Gepäckwagen in die Luft gesprengt. Seiner Schätzung nach schien der Verdächtige zwischen 30 und 35 Jahre alt zu sein.

Zentrum wieder "ruhig"

Der Sprecher der Behörde, der die Bahngesellschaft gehört, sagte, ein Zugfahrer habe Warnungen während des Vorfalls herausgegeben. Dieser habe Menschen gesehen, die im Bahnhof über Gleise rannten. In den sozialen Medien gepostete Fotos zeigten ein kleines Feuer im Innern des Gebäudes. Der Bahnhof wurde zusammen mit dem 200 Meter entfernten Grand Place evakuiert, einem der beliebtesten Touristenattraktionen der belgischen Hauptstadt.

Die Explosion hat im Hauptbahnhof und auf den Bahnsteigen Panik ausgelöst. Der Bahnhof sei dann evakuiert und der Zugverkehr unterbrochen worden, meldete die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Der nahegelegene Große Platz, Hauptsehenswürdigkeit Brüssels, wurde nicht geräumt, berichtete eine dpa-Reporterin.

In Brüssel patrouillieren an zahlreichen Orten Soldaten, nachdem die Spur der Attentäter von Paris, die im November 2015 130 Menschen töteten, in die belgische Hauptstadt führte.

Im März 2016 verübten islamische Terroristen, die Verbindungen zu der Pariser Gruppe hatten, zwei Bombenanschläge in Brüssel. Dabei starben 32 Personen. Am Donnerstag und Freitag findet in Brüssel der EU-Gipfel statt. (20 Minuten)