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Terror in Kopenhagen: Polizei erschoss Attentäter!

Heute Redaktion
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Bild: SCANPIX DENMARK/Copenhagen Police

Nach dem Terroranschlag auf ein Kulturcafé in Kopenhagen während einer Veranstaltung mit dem Mohammed-Karrikaturisten Lars Vilks am Samstag ist es in der Nacht auf Sonntag zu einer weiteren Eskalation gekommen. Es fielen Schüsse vor einer Synagoge mit zwei Toten, die dänische Hauptstadt war im Alarmzustand. Eine landesweite Großfahndung nach dem flüchtigen Täter endete am Bahnhof Noerreport, wo der Mann das Feuer erneut eröffnete und von der Polizei erschossen wurde.

Bei dem mutmaßlichen Täter von Kopenhagen handelt es sich um einen 22-jährigen Mann, der in Dänemark geboren wurde. Er sei den Sicherheitsbehörden bereits im Vorfeld des Anschlags bekannt gewesen, teilte die dänische Polizei am Sonntagabend mit. Der Attentäter sei durch verschiedene Straftaten wie Waffenbesitz, Gewalttaten und Bankenkriminalität aufgefallen. Sein Name wurde nicht veröffentlicht.

Die nächtlichen Schüsse vor einer Synagoge in Kopenhagen haben einen jungen jüdischen Wachmann in den Kopf getroffen. Das sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Dan Rosenberg Asmussen, dem Sender "TV2 News". "Er war Mitglied der jüdischen Gemeinschaft und kontrollierte die Menschen, die in die Synagoge zur Feier einer Bar Mitzwa kamen", sagte Asmussen.

Dem Angreifer sei es nicht gelungen, in das Gebäude zu gelangen, wo etwa 80 Menschen versammelt waren. Nach Angaben von Asmussen hatte die jüdische Gemeinde die Sicherheitsvorkehrungen nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris Anfang Jänner verstärkt.
Polizei riegelte komplette Innenstadt ab

Die Lage war bis Sonntagfrüh äußerst unübersichtlich. Augenzeugenberichten zufolge wurde nach der Schießerei bei der Synagoge eine Person festgenommen. Beim Bahnhof Noerreport wurde dann am Sonntagmorgen ein Mann von der Polizei angehalten. "Er eröffnete das Feuer auf die Polizei und wurde erschossen", teilte die Polizei mit. Die drei Tatorte lagen nicht weit voneinander entfernt.

Am späten Samstagnachmittag hatte der zu diesem Zeitpunkt noch Unbekannte mit einer automatischen Waffe auf ein Kulturcafé geschossen, in dem eine Veranstaltung mit dem Mohammed-Karikaturisten Lars Vilks stattfand und so die Ereignisse ins Rollen gebracht. Zeugen zufolge feuerte der Angreifer um die 30 Schuss ab, in den Fenstern waren zahlreiche Einschusslöcher zu sehen. Die Polizei ging davon aus, dass Vilks Ziel des Anschlags war. Auch die Regierung ging von einem politischen Motiv aus und sprach von einem Terrorakt. Ein 55-jähriger Mann starb.

Wenige Stunden darauf fielen nahe einer Synagoge in der Kopenhagener Innenstadt erneut Schüsse. Der jüdische Wachmann starb, zudem erlitten zwei Polizisten Schusswunden an Armen beziehungsweise Beinen. Die Polizei riegelte die Innenstadt ab und errichtete Straßensperren. Ein Reporter des dänischen Rundfunks DR berichtete von chaotischen Zuständen rund um den Bahnhof in der Nähe der Synagoge. "Die Menschen dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen, Radfahrer werden angehalten, die Leute sollen in den Bars bleiben", erzählte Mikkel Westphal-Stephensen. "Es ist ein größeres Aufgebot an Polizisten in der Kopenhagener Innenstadt - folgt ihren Anweisungen und passt auf Euch auf", schrieb die Polizei auf Twitter.

"Politisch motivierte Attacke"

In dem Kulturcafe hatten Samstagnachmittag zahlreiche Menschen über Kunst, Gotteslästerung und freie Meinung diskutiert. Als der Täter das Feuer eröffnete, brachte sich Vilks gemeinsam mit der Mitorganisatorin der Veranstaltung, der Journalistin Helle Merete Brix, in einem Kühlraum in Sicherheit.

Die Polizei suchte nach dem Angriff einen etwa 25 bis 30 Jahre alten Mann arabischen Aussehens. Er wurde von mehreren Videokameras erfasst und dürfte der Sonntagfrüh am Bahnhof Erschossene sein. "Alles deutet darauf hin, dass die Schüsse eine politisch motivierte Attacke darstellen und deswegen ein Akt des Terrorismus sind", sagte Dänemarks Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt. "Unsere Einheit steht auf dem Prüfstand."