Niederösterreich

Terror-Opfer: "Der Hass wird nie gewinnen"

Im "Heute"-Gespräch schildert der 42-jährige Andreas Wiesinger die bangen Stunden vor und in einem Wiener Lokal.

Erich Wessely
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Terror-Opfer Andreas Wiesinger kehrte zu Tatort zurück.
Terror-Opfer Andreas Wiesinger kehrte zu Tatort zurück.
privat

„Mir war es wichtig, so schnell es geht, wieder an den Tatort zurückzukehren“, so Andreas Wiesinger im „Heute“-Gespräch. Mit einer guten Freundin hatte der 42-Jährige sein Lieblingslokal „Philosoph“ in der Terrornacht in der Wiener City aufgesucht.

Dort, wo jetzt Blumen und Kerzen aufgestellt sind, war Wiesinger an einem Tisch Corona-bedingt und wegen der milden Temperaturen im Freien gesessen. Ein Schuss des Attentäters verfehlte haarscharf seinen Kopf, eine Kugel streifte sein linkes Knie. „Er hat ein ganzes Magazin leergeschossen, ich habe direkt ins Mündungsfeuer gesehen. Es ist alles schwer in Worte zu fassen“, so der Wiener Luftfahrtexperte, der in Laa (Mistelbach) die Volksschule besuchte.

Im Keller Zuflucht gesucht

Im Keller wurde Zuflucht gesucht, bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte vier teils Schwerverletzte, darunter auch die sehr gute Freundin des 42-Jährigen, gemeinsam versorgt.

"Mit Mineralwasser wurden zuerst die Wunden versorgt, eine Anwohnerin war Ärztin, die sofort Hilfe leistete, von Bewohnern des Hauses wurden Decken zum Warmhalten und Verbandsmaterial von den oberen Stockwerken runtergeworfen. Es war eine derartige Ausnahmesituation, in dem Moment sind die besten Entscheidungen getroffen worden", schildert Wiesinger. Gegen 22.15 wurden die Verletzten in umliegende Spitäler gebracht. Er selbst wurde im Klinikum Nord versorgt.

Bier trinken nach dem Lockdown

Als erstes nach dem Lockdown wolle er ein Bier in seinem Stammlokal trinken. Denn eines steht für das Terror-Opfer fest: „Der Hass hat nicht gewonnen und wird auch nie gewinnen.“

Viele seiner engen Freunde seien aus dem Arabischen Raum, eine Spaltung der Gesellschaft dürfe nicht passieren: "Der Anschlag hat mit dem Islam nichts zu tun, es war eine furchtbare Tat eines Attentäters."

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    Trauernde, Blumen und Kerzen am 14. November in der Wiener Innenstadt.
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