Razzia bei Schüler
Terror-Teenie hatte Komplizen (15) in Deutschland
Der jugendliche IS-Fan, der am 11. September in Wien ein Blutbad anrichten wollte, hatte Unterstützung aus Deutschland – von einem 15-Jährigen (!).
Im Tarnmuster-T-Shirt und Kampfweste, ein frisch gekauftes Jagdmesser in der Tasche – so fuhr Ali K. (damals 16) am 11. September zum Wiener Hauptbahnhof, wild entschlossen, dort mehrere Menschen zu töten. Laut Anklage hatte er vor, seinem großen Vorbild, dem Attentäter vom 2. November 2020 nachzueifern.
Doch auf der Rolltreppe verließ den 16-Jährigen plötzlich der Mut. Wegen gefundener IS-Materialien in seinem Kinderzimmer und auf seinem Handy hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen den Burschen erhoben – wir berichteten.
"Heute" deckt auf: Komplize in Deutschland
Was bisher nicht bekannt war: Der heute 17-Jährige, der von Anwalt David Jodlbauer vertreten wird, dürfte Unterstützung aus Deutschland bekommen haben. Konkret ermittelt die Zentralstelle Terrorismusverfolgung Nordrhein-Westfalen bei der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf gegen einen Beschuldigten aus dem Münsterland.
Der erst 15-Jährige (!) soll den Wiener bei seinem Vorhaben ermutigt und unterstützt haben. Am 10. September kündigte der Wiener dem Deutschen auf TikTok seine Terror-Pläne an. Der fragte am nächsten Tag nach: "Und hast du durchgezogen?" Zuvor war es zu teils skurrilen Konversationen: "Du bist nicht vom Staatsschutz oder?". Die Chat-Verläufe bilden vorerst den Kern der Ermittlungen.
"Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, von dem Vorhaben der Begehung eines terroristischen motivierten Anschlages des durch die österreichischen Strafverfolgungsbehörden Verfolgten Kenntnis gehabt und dies nicht den Strafverfolgungsbehörden mitgeteilt zu haben, wozu er verpflichtet gewesen wäre", heißt es auf "Heute"-Anfrage von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf.
Terror-Razzia bei Verdächtigem (15)
Der Verdachtslage deutet momentan auf Nichtanzeige einer geplanten Straftat hin, aber auch Terror-Delikte könnten die Ermittler nicht ausschließen. Vor Kurzem gab es im deutschen Landkreis Borken eine Razzia beim Schüler, sichergestellte Datenträger werden nun ausgewertet. Der Beschuldigte befindet sich weiterhin auf freiem Fuß. Die Unschuldsvermutung gilt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein 17-jähriger IS-Fan plante in Wien ein Blutbad anzurichten und hatte möglicherweise Unterstützung von einem 15-jährigen Komplizen aus Deutschland erhalten
- Der 15-Jährige soll den Anschlagsplan gekannt haben, dies jedoch nicht den Strafverfolgungsbehörden gemeldet haben, was zu Ermittlungen gegen ihn führt
- Eine Razzia bei dem beschuldigten deutschen Schüler wurde durchgeführt, und sichergestellte Datenträger werden nun ausgewertet