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"Tetris Effect: Connected" – wie in der Baustein-Disco

Wenn es einen Videospiel-Klassiker gibt, dann muss er wohl "Tetris" heißen. Das Baustein-Game zeigt sich 2023 nun mit allerlei Neuerungen auf PSVR2.

Rene Findenig
"Tetris Effect: Connected"  gibt es jetzt für PlayStation VR2 – und es fühlt sich wie "Tetris" in der Lieblingsdisco an.
"Tetris Effect: Connected"  gibt es jetzt für PlayStation VR2 – und es fühlt sich wie "Tetris" in der Lieblingsdisco an.
Enhance

Am 6. Juni 1984 erschien der Spiele-Klassiker "Tetris" auf der Bildfläche. Und er sorgte für allerlei Superlativen in der Videospielbranche. Unter anderem wurde der Titel über 100 Millionen Mal verkauft, für mehr als 65 Plattformen spielbar gemacht und so oft kopiert, dass man die verschiedenen Spiele gar nicht mehr zählen kann. Das Prinzip, verschiedene vom oberen Bildschirmrand herunterfallende Formen in möglichst lückenlosen Reihen anzuordnen, um sie verschwinden zu lassen, löste eine Spielsucht sondergleichen aus. Und wurde bis heute in Hunderten Formen neu interpretiert.

Doch seit 34 Jahren hatten alle Ableger etwas gemeinsam: Keiner konnte dem Original, so simpel und steril es auch war, das Wasser reichen. Das änderte sich aber im Jahr 2018 mit "Tetris Effect" für die PlayStation 4. Verantwortlich dafür waren das japanische Studio Resonair und der Publisher Enhance, Inc, wo Titel wie der Musik-Railshooter "Rez" oder das Puzzle-Game "Lumines" zu bahnbrechenden Hits wurden. Selbiges gelang dem Team einmal mehr mit "Tetris Effect". Im Kern blieb "Effect" dem ursprünglichen "Tetris"-Gameplay treu, mit zahlreichen Einzel- und Mehrspieler-Modi kam aber Abwechslung dazu.

Ein "Tetris" wie direkt in der Lieblings-Disco

Noch immer mussten die Tetrominos – so werden die Bausteine in I-, J-, L-, O-, S-, T- und Z-Form genannt – gedreht, gestapelt und verschoben werden, um sie am unteren Rand in durchgehenden Reihen verschwinden zu lassen und Punkte zu sammeln. Neue Features gab es aber doch, dazu zählten ein bombastischer Sound, effektreiche Animationen und eine sich verändernde Spielewelt. "Effect" fühlt sich wie "Tetris" in der Lieblingsdisco an. Laser schossen am Bildschirm umher, die Hintergründe veränderten sich mit Leistung und Spielweise, selbst die Blöcke und Formen pulsierten im bunten Licht.

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    Am 6. Juni 1984 erschien der Spiele-Klassiker "Tetris" auf der Bildfläche. Und er sorgte für allerlei Superlativen in der Videospielbranche. Unter anderem wurde der Titel über ...
    Am 6. Juni 1984 erschien der Spiele-Klassiker "Tetris" auf der Bildfläche. Und er sorgte für allerlei Superlativen in der Videospielbranche. Unter anderem wurde der Titel über ...
    Enhance

    Das klingt nervig, war es aber nicht. Vielmehr verlor sich der Spieler in einer seltsamen Harmonie, verwuchs mit der Musik und den Grafikeffekten. Im "Story"-Modus erlebte der Spieler eine faszinierende Reise durch die 30 Level, die immer schneller und schwieriger wird und das klassische Tetris-Erlebnis bietet. Wem, das nicht reichte, fand das Richtige für sich in den übrigen neun Modi. So gab es Marathon-Herausforderungen ebenso wie jene, in denen bestimmte Zeilen aus einem Gebilde herausgelöst werden sollten. Wer ein PlayStation-VR-Headset hatte, konte sogar im VR-Modus zocken.

    Das war das Tüpfelchen am "Tetris"-i

    In der ersten Version der PlayStation VR litt allerdings die Übersicht. So ließen kleinste Kopfbewegungen das Spielfeld verrutschen und man hatte seine Mühe, sich das Feld zurechtzuzoomen. Für das Tüpfelchen am "Tetris"-i sorgte allerdings der Zonen-Modus. Je nach der Zahl der Zeilen, die man verschwinden ließ, konnte eine Anzeige aufgeladen werden. Per Schultertaste löste man dann eine Zeitstoppfunktion aus, in der man die nächsten Züge detailliert planen konnte. Der Vorteil: machte man nun eine oder mehrere Reihen voll, wanderten die an den unteren Bildschirmrand und wurden dann gelöscht.

    War der Zeitstopp vorbei, kam es so zu gewaltige Punkteboni mit dem Löschen von bis zu 16 Reihen gleichzeitig. An was es "Tetris Effect" aber bisher mangelte, waren Motivationseffekte abseits des Gameplays. Erreichte Punkte und Stufen hätten mit Freischaltungen neuer Features verbunden werden können, statt einfach nur angezeigt zu werden. Und auch bei den Community-Events, bei denen jedes Wochenende alle Spieler an einem Gemeinschaftsziel arbeiteten, wäre mehr drinnen gewesen, als nur einen Avatar freizuschalten. "Tetris Effect" war aber eine hypnotische Wiederauferstehung des Originals.

    Ganz neue Version bringt ganz neuen Spaß

    Neun, im Jahr 2023, kommt "Tetris Effect: Connected" nicht nur auf die PlayStation VR2, sondern auch mit wiederum neuen Inhalten daher. Alle genannten Inhalte des ursprünglichen "Tetris Effect" bleiben erhalten, das sogenannte "Winter 2023"-Update hat aber riesige Neuerungen im Gepäck. Hinzu kommen einige neue Endlos-Einzelspieler-Modi, ein vertikaler Modus für die Nintendo Switch und PSVR2-Support für die PlayStation 5. "Classic Score Attack", das euch "Tetris" so gegeneinander spielen ließ, wie es auch bei Weltmeisterschaften anerkannt wird, bekommt endlich einen reinen Einzelspieler-Modus.

    Bisher konnte man das nur mit einem Trainingsmodus erleben, bei dem man einfach die Spielweise des Gegenübers ignorierte. Das Schlechte daran: Man war nie ungestört und hatte dadurch, dass man die Steine des Gegners sah, einen unfairen Vorteil bei der Punkte-Jagd. Mit dem neuen Modus können aber endlich alleine Weltrekorde gejagt und auch eingereicht werden – offizielles Leaderboard inklusive. Der "Master"-Modus, in dem 300 Stein-Linien geschafft werden sollen, wobei nach allen zehn Linien das Tempo steigt, bekam wiederum eine neue Endlos-Funktion mit einstellbarem Tempo.

    Auf der PlayStation VR2 eine ganz neue Dimension

    Auch der "Purify"-Modus für Einzelspieler bekam eine neue Endlos-Funktion. In diesem Modus sollen innerhalb von drei Minuten so viele "infizierte" Bausteine wie möglich aus einem vorgegebenen Stein-Muster entfernt werden, um hohe Kombo-Punktzahlen zu erreichen. Nun muss man sich dabei nicht mehr auf ein Zeitlimit konzentrieren, sondern darf sich einfach fallenlassen und so lange spielen, solange man will und kann. Und letztlich wurde auch die "Zone"-Mechanik verbessert, die zuvor bereits erwähnte Zeitstopp-Funktion. Diese Mechanik hält neu auch im knackigen Marathon-Modus des Spiels Einzug.

    Auf der PlayStation VR2 erreicht "Tetris" letztlich eine ganz neue Dimension. Die Grafik sieht atemberaubend aus – im Gegensatz zu den meisten anderen Games sogar in VR besser als am normalen TV-Bildschirm. Und auch die technischen Möglichkeiten werden super ausgenutzt: Die "Zone"-Funktion lässt sich mit dem Öffnen und Schließen der Augenlider dank Augen-Tracking aktivieren, besondere Ereignisse wie das Entfernen mehrere Reihen gleichzeitig löst Vibrationen am Headset aus und das Drehen und Setzen der Spielsteine lässt die Sense-Controller vibrieren. So cool wie das fast 40 Jahre alte Spiel ist kaum ein anderes in der Virtuellen Realität!