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Tetschn: Strache deckt Scheuch den Rücken

Heute Redaktion
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Die Aussage von FPK-Chef Uwe Scheuch, es wäre gut, wenn Lehrer hie und da "eine kleine Tetschn" geben, war ein "Tiefpunkt der aktuellen Bildungsdebatte". So lautet das Urteil des ehemaligen Wiener Stadtschulratspräsidenten Kurt Scholz. Er hält Scheuch als Schulreferenten in Kärnten für untragbar.

Die Aussage von FPK-Chef Uwe Scheuch, , war ein "Tiefpunkt der aktuellen Bildungsdebatte". So lautet das Urteil des ehemaligen Wiener Stadtschulratspräsidenten Kurt Scholz. Er hält Scheuch als Schulreferenten in Kärnten für untragbar. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache deckt Scheuch den Rücken.

Kurt Scholz ist Mitglied der Klasnic-Opferschutz-Kommission und beschäftigt sich dort mit Gewalt an Kindern und ihren Folgen. Im Ö1-Gespräch weist Scholz darauf hin, dass seit 1870 die körperliche Züchtigung im Schulwesen in Österreich verboten sei. Der Inhalt des damaligen Reichsgesetzblattes sei 1974 nur wiederverlautbart worden. "Und seither ist diese Debatte unter zivilisierten Menschen unerträglich", so Scholz.



Diese "Rohrstaberldebatte im 21. Jahrhundert" zeige, wie wir sich Vertreter des rechten Lagers vom Liberalismus verabschiedet hätten. Das sei ein "trauriger Tiefpunkt" der Bildungsdebatte.
Rücktrittsaufforderung

Der Chef der Kärntner Freiheitlichen Uwe Scheuch hat nach seiner Aussage allerdings versucht, zurückzurudern. Eine "Tetschn" sei keine "Watschn", er sei nicht für Gewalt. Kurt Scholz: "Was ist das denn anderes als Gewalt, wenn ein Erwachsender ein Kind schlägt? Genau mit diesen Relativierungen führt man ja die 'gsunde Watschn' wieder ein." Daraus folgt für Scholz die Rücktrittsaufforderung für den in Kärnten für das Schulwesen zuständigen Landeshauptmannstellvertreter Scheuch: "Menschen, die die 'gsunde Watschn" wieder einführen wollen, haben im Bildungswesen nichts zu suchen und sollten sich ein Lichtjahr von Erziehungsfragen fernhalten. Am besten wär's, wenn der Betroffene selbst diese Konsequenz zöge."




Mangel an Schulpsychologen "Affenschande"

Inhaltlich meint Scholz, eine "Watschn" oder "Tetschn" sei doch nur ein Ausdruck von Hilflosigkeit der Erwachsenen. Den Lehrern seien die Konsequenzen sehr wohl bewusst: "Wenn einem Lehrer, wie man beschönigend sagt, 'die Hand auskommt', dann hat das eine klare dienstrechtliche Konsequenz." Als Alternative für den Umgang mit schwierigen und pubertierenden Kindern sieht Scholz vor allem die Schulpsychologie. Die mangelne Ausstattung mit derartigen Schulpsychologen sei eine "Affenschande".



Strache deckt Scheuch

Für Strache gibt es keinen Unterschied zwischen "Tetschn" und "Watschn". Fehlverhalten dürfe nie mittels "Tätschn" oder anderer Gewalt sanktioniert werden, sondern mittels Schulverweis oder eventuell auch Streichung der Kinderbeihilfe in Extremfällen, wodurch die Erziehungsverantwortung der Eltern eingefordert werde. "Ich bin davon überzeugt, dass auch Uwe Scheuch es nicht anders gemeint haben kann", so der FPÖ-Chef, der davon ausgeht, dass Scheuch einen "Klaps" gemeint hatte.