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Teuer, unsinnig, patientenfeindlich? Wie die Kassen ...

Land: D, Genre: Wirtschaft + Konsum

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Seit Jahren müssen die Versicherten mehr Geld für ihre Gesundheit bezahlen. Die Kassen schieben das auf gestiegene Kosten im Gesundheitswesen. Doch ist das allein der Grund? Der Wettbewerb der Krankenkassen in Deutschland wird intensiver. 113 gesetzliche Krankenversicherungen kämpfen um 220 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds. Nach "ZDFzoom"- und Deutschlandfunk-Recherchen bedienen sie sich dabei auch fragwürdiger Praktiken. Ziel der Politik ist eigentlich, dass der Wettbewerb zu einer höheren Effektivität und besseren Versorgung bei den Kassen führen soll. Doch Statistiken belegen: Bei den gesetzlichen Krankenversicherungen stiegen auch die Kosten für Werbung, Marketing und Verwaltung in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Die Autoren Ina Rottscheidt (Deutschlandfunk) und Sebastian Ehm (ZDF) zeigen, welche Folgen der Wettbewerb in der gesetzlichen Krankenversicherung für die Versicherten hat und fragen, ob das noch der richtige Weg ist, eine gute Versorgung aufrechtzuerhalten. 95 Prozent der Leistungen sind gesetzlich festgelegt und folglich für alle Kassen gleich. Deswegen fokussiert sich der Kassenwettbewerb auf zwei Bereiche: die Höhe des Zusatzbeitrages und auf Zusatzleistungen wie Yoga, Homöopathie und Reiseimpfungen. Experten kritisieren viele der angebotenen Zusatzleistungen. Sie sehen dies als geschickte Werbemaßnahme einzelner Kassen an, um gesunde Versicherte für sich zu gewinnen und die Risiken anderen Kassen zu überlassen. Doch ist ein Wettbewerb, der sich um die Höhe des Zusatzbeitrages und attraktive Zusatzleistungen dreht, sinnvoll in einem solidarischen Gesundheitssystem? Dazu meint Gesundheitsminister Hermann Gröhe im Interview mit dem Deutschlandfunk und "ZDFzoom": "Unser System ist ein solidarisches Gesundheitssystem, keineswegs ein reines Wettbewerbssystem. Aber Wettbewerbselemente, etwa im Hinblick auf eine wirtschaftlich günstige Leistungserbringung, können die nachhaltige Finanzierbarkeit und damit auch die Qualität unterstützen." Gesundheitsexperten sagen, dass sich das System seit Jahren aufblähe und keine langfristigen Anreize setze, die Gesundheit der Versicherten zu verbessern. Das Geld im System der GKV werde nicht für ein sinnvolles Ziel eingesetzt, sondern für einen Wettbewerb ausgegeben, der letztlich auf Kosten der Versicherten gehe. Mehr unter www.zoom.zdf.de