Niederösterreich

Teure Lebensmittel – "Befürchten weitere Erhöhungen"

Warum die Lebensmittel-Preise so horrend hoch sind und wieso der Höhepunkt noch nicht erreicht sein könnte, erklärt Saucen-Hersteller Peter Spak.

Isabella Nittner
Die Teuerungen im Supermarkt reißen ein Loch ins Börserl der Österreicher.
Die Teuerungen im Supermarkt reißen ein Loch ins Börserl der Österreicher.
Getty Images

Etwa 20 Prozent mehr als noch vor einem Jahr müssen Herr und Frau Österreicher derzeit für Lebensmittel aus dem Supermarkt ausgeben. Die Preise stiegen in den vergangenen Monaten massiv an, vielen bleibt am Ende des Geldes noch sehr viel Monat übrig.

Auch die Regierung nahm sich jetzt das Thema vor – die Erfolge sind bislang durchwachsen.

Globale Marktsituation

Dass Lebensmittelproduzenten sich aufgrund der hohen Preise auch hohe Gewinne einstreifen, will Peter Spak, bekannter Saucen-Produzent, nicht so stehen lassen.

Peter Spak ist Saucen-Hersteller, 6.000 Tonnen Ketchup werden pro Jahr in seinem Unternehmen produziert.
Peter Spak ist Saucen-Hersteller, 6.000 Tonnen Ketchup werden pro Jahr in seinem Unternehmen produziert.
Spak

"Was sich derzeit in puncto Kosten in den Supermarktregalen abspielt, sorgt verständlicherweise für Unmut. Dabei wird auch Kritik an den Lebensmittelproduzenten laut, die sich angeblich bereichern, indem sie die Preise hochtreiben. Fallweise mag das zutreffen, generell ist die anhaltende Teuerung aber eine Konsequenz der global veränderten Marktsituation. Einer der Hauptgründe liegt etwa in der Versorgungssicherheit", klärt der Manager, der sein Produktionswerk in Gallbrunn (Bezirk Bruck) betreibt, auf.

6.000 Tonnen Ketchup stellt er pro Jahr her. Die Tomaten aus Italien, die vor der Verarbeitung zu Ketchup erst zu einem lagerfähigen Konzentrat gemacht werden müssen, müssen bereits vor der Ernte angekauft werden, um den Jahresbedarf zu decken. Der Preis, mit dem die Ware im Supermarkt angeboten werde, würde also mit dem Einkaufspreis von vor einem Jahr kalkuliert. 

Lieferengpässe, gesunkene Exportvolumen sowie Ernteausfälle seien heuer zudem weitere Preistreiber gewesen, erörtert Spak.

Verpackungen teuer

Auch gestiegene Energiekosten und die Preissteigerungen von Verpackungen – insbesondere bei Glas und Plastik, deren Produktion viel Energie benötigt – würden in die Preisgestaltung einfließen.

"Die Hersteller waren teilweise gezwungen, langfristige, hochpreisige Kontrakte für die Energiezulieferung zu schließen, um eine durchgehende Versorgung an Verpackungsmaterial gewährleisten zu können. In weiterer Folge forderten viele dieser Unternehmen auch langfristige Kooperationen von ihren Kunden ein – ein Grund dafür, dass die Preise für Verpackungen bis heute scheinbar unverhältnismäßig hoch sind", heißt es seitens des Saucen-Produzenten.

"Die Hersteller waren teilweise gezwungen, langfristige, hochpreisige Kontrakte für die Energiezulieferung zu schließen, um eine durchgehende Versorgung an Verpackungsmaterial gewährleisten zu können."

Dass man an ein niedriges Preisniveau gewöhnt war, mache die Teuerung zudem noch unverhältnismäßiger. "Eine Tube im Eigenmarken-Bereich hat vor Kriegsbeginn (in der Ukraine, Anm.) 99 Cent am Regal gekostet. Neben den Rohstoffen und den Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport sowie der Mehrwertsteuer, wurde die ohnehin geringe Marge auf Produzenten, viele Zulieferer und den Handel verteilt", so Spak, der insbesondere auf knappe Kalkulationen hinweist, die zur Folge hätten, dass Preissteigerungen für Rohstoffe und Transporte quasi 1:1 weitergegeben werden müssten.

Weitere Preiserhöhungen

Wie es weiter geht? "Aufgrund der aktuellen Trockenheit in Europa und der geringen Verfügbarkeit von Tomatenmark, befürchten wir auch für die nächsten Jahre leider weitere Preiserhöhungen der Tomatenindustrie. Erst wenn sich die Situation beim Ankauf vergleichsweise normalisiert, sinkt in weiterer Folge auch der Ketchup-Preis. Bei den Konsumentinnen und Konsumenten kommt das daher zeitverzögert an", so der Unternehmer.

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