Politik

Text gefunden: Strache soll gegen Juden gehetzt haben

Neue Vorwürfe gegen Heinz-Christian Strache. Wie die "Ibiza-Aufdecker" berichten, soll er Juden als "machtlüstern" bezeichnet haben.

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Heinz-Christian Strache.
Heinz-Christian Strache.
Sabine Hertel

Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache soll Juden in einer handschriftlichen Widmung als "Gegner" und "machtlüstern" bezeichnet haben. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Montag.

Die Passage findet sich in dem 273-seitigen Buch "Jüdische Bekenntnisse aus allen Zeiten und Ländern" des antisemitischen Autors Hans Jonak von Freyenwald. Das Original erschien 1941 im Nazi-Stürmer-Verlag, Strache soll seine Handschrift in einem Nachdruck aus dem Jahr 1992 hinterlassen haben. Gegenüber der "SZ" ließ Strache über seinen Anwalt ausrichten, er könne sich weder an das Buch noch an eine solche Widmung erinnern. Er distanziere sich aber "ohne Einschränkungen von dessen Aussagen", wenn das Buch den "skizzierten judenfeindlichen Gehalt" aufweise. Strache lehne Antisemitismus "aus tiefer Überzeugung" ab.

Gutachter bestätigt Handschrift

Aufgrund des Erscheinungsjahres schreiben die "SZ"-Journalisten Leila Al-Serori, Oliver Das Gupta, Peter Münch, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, die auch die Ibiza-Affäre aufdeckten, dass Strache frühestens Anfang der 90er in das Buch geschrieben haben kann. Zu dieser Zeit sei er bereits als Bezirkspolitiker in der Wiener FPÖ aktiv gewesen.

Laut einem anonymen Informanten der "SZ" soll Strache das Buch für einen Weggefährten aus rechtsextremen Kreisen signiert haben, der bereits verstorben sei. Laut Straches Anwalt kannte der Ex-FPÖ-Chef diesen Mann.

Die "SZ" beauftragte einen Sachverständigen für Handschriftenuntersuchungen. Dieser kam zu dem Schluss, dass die Widmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,99 Prozent von Strache stammt.