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"The Guise": Metroidvania-Perle zum Billigstpreis

In "The Guise" schlüpft ihr als Waisenbub in den Körper eines Monsters im Metroidvania-Design. Überraschend dabei ist nicht nur der günstige Preis.

Rene Findenig
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    Für "The Guise" zeichnet Indie-Entwickler Rasul Mono verantwortlich, der bereits für die Pixel-Shooter-Reihe "Ultra Goodness" massig Lob einheimste.
    Für "The Guise" zeichnet Indie-Entwickler Rasul Mono verantwortlich, der bereits für die Pixel-Shooter-Reihe "Ultra Goodness" massig Lob einheimste.
    Rasul Mono

    9,50 Euro kostet "The Guise" für PC auf Steam, bis zum 27. Oktober ist es gar um 8,55 Euro zu haben. Sagt der Preis etwas über die Qualität aus? Ja, aber im positiven Sinne: Hier gibt es ein düsteres Metroidvania-Märchen um einen absoluten Schnäppchenpreis! Für den Titel zeichnet Indie-Entwickler Rasul Mono verantwortlich, der bereits für die Pixel-Shooter-Reihe "Ultra Goodness" massig Lob einheimste. Herausgegen wird "The Guise" vom Publisher GameNet.

    Im zu Halloween passenden düsteren Abenteuer findet sich der Spieler zu Anfang als kränklich aussehendes Waisenkind in einem Heim wieder. Als die Heimleiterin das Haus verlässt, vergisst sie, einen sonst immer versperrten Raum zu verriegeln – und unser kleiner Held erkundet mit zwei weiteren Kindern das Zimmer, das sich als eine Art Hexen-Unterschlupf herausstellt. Als der Protagonist die Finger nicht von einer unhheimlichen Maske lassen kann, verwandelt er sich in ein vierbeiniges Monster mit Skelettschädel, landet in einem gruseligen Waldgebiet und muss sich gegen dämonische Feinde wehren.

    Atmosphäre ist gut gelungen

    Trotz bisher fehlender Sprachausgabe ist die Atmosphäre gut gelungen. Das düstere Metroidvania hält zwar Figuren und Umgebungen grafisch sehr simpel, legt aber in die vorhandenen Objekte viel Herzblut und gefällt mit einem ganz eigenen Stil. Dialoge werden als Texte ausgespielt, Soundeffekte und Hintergrundmusik gibt es zwar, sie sind aber sehr dezent gehalten. Das mag manchen Spielern nicht gefallen, lässt die Zocker aber besser in das Abenteuer eintauchen, als wenn sie von der Musik gehetzt werden.

    Auch die Story gefällt. Was wie ein simples Monster-Märchen beginnt, wächst sich zu einem durchaus tiefgründigen Spiel aus, das die Frage stellt, was ein Monster und was die Menschlichkeit ausmacht. In den rund 20 Spielstunden entwickelt sich dabei auch das Gameplay weiter: Unser Monster erhält zuallererst die Fähigkeit, sich selbst durch das Besiegen von Feinden und das Sammeln von Augäpfeln zu heilen, später kommen weitere wie stärkere Angriffe hinzu. Diese benötigt man auch, um die immer flinkeren Feinde und vor allem die spielerisch anspruchsvollen Bosse besiegen zu können.

    Eine Art 2D-Version von "Dark Souls"

    "The Guise" spielt sich wie eine Art 2D-Version von "Dark Souls". Spieler müssen Gegner-Bewegungen beobachten, Angriffen ausweichen und in kleinen Zeitfenstern zuschlagen. Die Steuerung zeigt sich dabei am Punkt, die wenigen Tastenbefehle gehen sofort ins Blut über. Wie im Hardcore-Rollenspiel kann nur an bestimmten Punkten im Game gespeichert werden, wobei die Speicherpunkte rar gesät und entsprechend ein schlaues Gesundheitsmanagement erforderlich sind. Stirbt man den Bildschirmtod, gehts am letzten Checkpoint erneut los, Fähihkeiten und Co. verliert man aber nicht.

    Kleinere Fehler waren zum Release-Zeitpunkt noch vorhanden: So kam es manchmal vor, dass der Bildschirm einfror oder dass selbst bei erledigtem Level-Ziel kein Fortkommen möglich war. Ein neues Laden des Spielstands behob das Problem. Abseits davon gibt es nichts zu klagen. Animationen zeigen sich flüssig, am Bildschirm lenkt bis auf die Gesundheitsleiste und dem Lebensbalken der Bosse nichts vom Spielgeschehen ab und die Lernkurve ist herausfordernd, das Spiel selbst aber nie unfair.

    Metroidvania-Perle zum Billigstpreis

    "The Guise" mit seinen düsteren Orten, liebevoll gestalteten Dörfern, finsteren Wäldern und unheimlichen Feinden verbreitet nicht nur eine tolle Atmosphäre, sondern zeigt auch, dass Zurückhaltung bei Musik und das Fehlen der Sprachausgabe keine Mankos sein müssen. Klar, Abenteuer wie "Hollow Knight" und "Ori and the Will of the Wisps" haben technisch und spielerisch mehr drauf, "The Guise" von einem einzigen Indie-Entwickler überzeugt aber dennoch im Metroidvania-Genre und bietet sogar einen einzigartigen Anstrich.

    Picture

    Hart, aber ein Vergnügen: Spieler bekommen mit "The Guise" auch zahlreiche unheimliche und ausgefallene Charaktere vorgesetzt, die in Erinnerung bleiben. Coole Bosse, eine schrullig-düstere Welt und knifflige Kämpfe sowie eine spannende Handlung: Was will man mehr? Kleinere Bugs und die zurückhaltende Technik werden vom Abenteuer selbst wettgemacht. Nicht nur der extrem tiefe Preis macht "The Guise" zu einer Metroidvania-Perle, das schafft das Werk von Rasul Mono ganz von sich alleine.