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In der irischen Pampa ist das Böse zuhause

"The Hole in the Ground" macht eine gruselige Sage zum modernen Horrorfilm.

Heute Redaktion
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Allein im Wald, allein in der Dunkelheit – die Urängste des Menschen grundeln selbst noch in Zeiten der globalen Digitalisierung durchs kollektive Gedächtnis. Nicht umsonst spielen viele Horrorfilme genau dort, wo die Zivilisation endet und die Natur beginnt.

Als sich die alleinerziehende Mutter Sarah (Seána Kerslake) mit ihrem Sohn Chris (James Quinn Markey) am Rand eines düsteren, irischen Waldes ansiedelt, in einem Haus, das perfekt ins "Blairwitch Project" passen würde, ahnen wir daher sofort, dass der kleinen Familie kein angenehmes Schicksal blüht.

Der Trailer von "The Hole in the Ground":

Im Forst hinter dem Anwesen prangt ein trichterförmiges Loch im Boden, das Sarah ein unheilschwangeres Kribbeln in der Magengegend verpasst. Auswirkungen scheint die gigantische Doline aber vor allem auf Chris zu haben. Spätestens als der sonst so arachnophobe Bub einer fetten Hausspinne den Kopf abbeißt, ist sich Sarah sicher, dass ihr Spross gegen einen Doppelgänger ausgetauscht wurde.

VorherSage: Durchschnittsware

Wechselbälger sind in der irischen Folklore keine Seltenheit. Der Sage nach platzieren boshafte Feen gerne Kuckuckskinder in unbeaufsichtigten Wiegen. Die Kopien sehen den Originalen zwar zum Verwechseln ähnlich, verbergen jedoch ein bestialisches Innenleben. Einen plausiblen Grund für den Austausch gibt es nicht. Böse Wesen sind böse, das war's.

"The Hole in the Ground" hat dem nichts hinzuzufügen. Das "Warum" wird ausgeklammert, das "Wer" (Feen oder nicht?) damit relativ uninteressant. Wirklich spannend wäre Sarahs komplizierte Vergangenheit – eine Narbe am Kopf deutet häusliche Gewalt durch den Ex an – die der Film jedoch völlig unter den Tisch fallen lässt. Macht unterm Strich Horror-Durchschnittsware, stilistisch ansprechend, aber schon nach dem ersten Gänsehautschauer wieder vergessen.

Fazit:

via GIPHY

"The Hole in the Ground" startet am 3. Mai 2019 in den österreichischen Kinos.

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