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"The Last Blade: Beyond the Destiny" im Test: Retro pur

Mit "The Last Blade: Beyond the Destiny" geht es zurück zu den Wurzeln ins Jahr 1997 und auf ein Game-Handheld, das heute fast niemand mehr kennt.

Rene Findenig
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    Vor allem in Europa nicht wirklich wahrgenommen, erschien "The Last Blade: Beyond the Destiny" im Jahr 2001 am Neo Geo Pocket und nun für die Nintendo Switch.
    Vor allem in Europa nicht wirklich wahrgenommen, erschien "The Last Blade: Beyond the Destiny" im Jahr 2001 am Neo Geo Pocket und nun für die Nintendo Switch.
    SNK Corporation

    Die Kampfspiel-Serie "The Last Blade", die in der japanischen Bakumatsu-Ära spielt, wär immer für sein spezielles Design bekannt. Das erste Spiel erschien 1997 und trat als geistiger Nachfolger von "Samurai Shodown" auf. "Tha Last Blade" verwarf dabei ein wenig das schnelle Kampfgeschehen und setzte dagegen auf Taktik, Kombos und Planung. Ausgerechnet ein Handeheld, das beinahe komplett in Vergessenheit geriet, ist für den Durchbruch von "The Last Blade" verantwortlich.

    Der Neo Geo Pocket von SNK aus dem Jahr 1998 wurde wegen vieler exklusiver Inhalte bejubelt, "überlebte" aber nur ein Jahr, bevor der Nachfolger mit Farbbildschirm vorgestellt wurde. Die Aufregung unter Spielern war riesig, weswegen viele Spiele auf dem neuen Handheld trotzdem in Schwarzweiß angeboten wurden. Doch auch der Neo Geo Pocket hatte es am Markt schwer, denn gleichzeitig warf Nintendo seinen Game Boy Color in die Geschäfte. "The Last Blade" bliebt aber unvergessen.

    Toll, aber technisch verstaubt

    Vor allem in Europa nicht wirklich wahrgenommen, erschien "The Last Blade: Beyond the Destiny" im Jahr 2001 am Neo Geo Pocket. SNK kämpfte allerdings zur damaligen Zeit mit wirtschaftlichen Problemen, weshalb der Titel vorerst nicht seinen Weg nach Europa fand. Heute ist das anders, denn nun ist "The Last Blade: Beyond the Destiny" auf der Nintendo Switch erhältlich. Der Port ist Retro pur: Das Spiel bietet neun spielbare Charaktere mit schön gezeichneten Porträts.

    Farben, Schärfe und Effekte des Spiels sind deutlich in die Jahre gekommen, doch genau das macht den Charme des Switch-Ports aus. Auch bei Hintergründen, Bewegungen, Sound und Menü – allesamt technisch verstaubt – fühlt man sich um Jahrzehnte in der Gaming-Geschichte zurückversetzt. Zu wählen gibt es entweder den flüüsig-schnellen "Speed"-Mode oder den eher taktischen "Power"-Modus, der mehr Wert auf Timing legt, dafür sich aber für moderne Verhältnisse bei den Charakter-Bewegungen etwas träge und verzögert spielt.

    Wenig Abwechslung im Angebot

    Überraschend anspruchslos zeigt sich das Game beim Schwierigkeitsgrad, denn kaum ein Kampf läuft für einigermaßen geübte Gamer Gefahr, verloren zu werden. Hier wären weitere Schwierigkeitsgrad-Einstellungen notwendig gewesen. Auch bietet das Spiel kaum Motivation, die Waffen-schwingenden Spielfiguren zu wechseln. Sie zeigen zwar stärkere und schwächere Angriffe und größere oder kleinere Reichweiten, drastisch anders steuern sie sich allerdings nicht. Nach nur wenigen Stunden ist man auch schon am Ende angelangt.

    Danach lassen sich kleine Sammelitems mit erspielten Punkten freischalten. Diese erntet man neben der Story auch in den Extra-Modis, in denen so viele Kämpfe wie möglich überlebt werden sollen, gegen die Zeit gespielt wird oder sich zwei Spieler gegeneinander lokal prügeln können. Was grafisch noch auffällt: Manche Stages zeigen schön Retro-Animationen im Hintergrund, andere bestehen aus einem Standbild – und einige einen Mix. Bewegt sich auf der linken Bildschirm-Seite etwas, während auf der rechten Seite dieselben Elemente starr sind, wirkt das etwas seltsam.

    Kult, aber nur für Retro-Freunde

    Dem Fazit vorausschicken wollen wir ein Lob an die Entwickler von SNK, die sich darum bemühen, viele alte Kulttitel neu auf die Nintendo Switch zu bringen. Auch "The Last Blade: Beyond the Destiny" lässt pures Retro-Flair aufkommen, bietet daneben aber zu wenig Verbesserungen oder Neuerungen, um neben Retro-Fans auch jeden anderen Switch-Spieler ansprechen zu können. Dem Spiel sieht man die Jahre, die es am Buckel hat, deutlich an.

    Picture

    Während Grafik, Sound und Gameplay des Originals als bahnbrechend galten, muss man sich als heutiger Switch-Besitzer klar sein, dass sie sich in dieser Version kaum weiterentwickelt haben und heute als veraltet angesehen werden. Wen das nicht stört, der bekommt mit "The Last Blade: Beyond the Destiny" ein Stück absoluter Videospiel-Geschichte und einen Kult-Kampftitel auf die moderne Konsole, der mit rund sieben Euro (7,99 Dollar) im Nintendo eShop auch sehr günstig ausfällt.