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The Tomorrow Children als alternatives Minecraft

Q Games hat The Tomorrow Children auf die PS 4 geladen. Das Spiel bietet einen Mix aus Open-World-Sandbox mit Bau- und Verteidigungselementen.

Heute Redaktion
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Müsste man The Tomorrow Children mit einem anderen Game vergleichen, so wäre es am ehesten Minecraft. Tatsächlich ist The Tomorrow Children aber kaum einem anderen Spiel ähnlich, das bisher erschienen ist. Die Story: Ein Experiment geht gewaltig schief und lässt das Bewusstsein der Menschen mit einer riesigen Masse, im Spiel "Void" genannt, verschmelzen. Es liegt nun am Spieler als Überlebenden, mit Minenarbeitern, Technikern und Funkern die gefallenen Städte wieder aufzubauen und gewaltige Monster abzuwehren.

Ins Auge sticht sofort die neuartige 3D-Grafik, die aus einem Pixar-Animationsfilm stammen könnte. The Tomorrow Children ist ein Augenschmaus – Lichteffekte werden in Echtzeit generiert, je nach Lichteinstrahlung kommt es zu beeindruckenden Reflexionen und realistisch anmutenden, verformbare Landschaften. Scheint die Sonne, erstrahlen Felder saftig grün; sind Wolken am Himmel, legt sich ein düsterer Schleicher über die Bauten der Stadt. Hier kommt Kino-Feeling auf.

Die Spielfiguren in The Tomorrow Children sehen aus wie kleine Matrjoschka-Puppen, die zusammen mit kleinen Inseln und dazugehörigen Ressourcen aus dem "Void" auftauchen. Der Spieler muss also die Zivilisation ganz neu erschaffen, errichtet Städte aus Stein und rettet so viele puppenähnliche Bürger wie möglich. Gleichzeitig greifen aber auch die Izvergs, riesige Monster, die Städte an, die die Bevölkerung mit Panzerfäusten und Co. verteidigen muss.

Besondere Elemente

The Tomorrow Children bietet in seinem Multiplayer eine starke sozialistische und marxistische Atmosphäre mit Elementen aus den 60ern Jahren und gleichzeitigen Ausflügen in die Zukunft. Als Spieler findet man sich in einer ebenso verwirrenden wie faszinierenden Welt wieder, die einem ein beklemmend-brilliantes Spielgefühl gibt. Gegensätze, wohin man schaut: Selbst bei der Grafik herrscht Uneinigkeit. Monster, Bürger und Gebäude sind entweder glatt und detailreich - oder kantig-klobig. Das klingt nur unpassend, spielt sich aber genial.

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Ebenso besonders macht The Tomorrow Children der kommunistische Spielstil. Geht es in anderen Sandbox-Games darum, entweder die beste Stadt zu errichten oder seinen Charakter am höchsten aufzuleveln, muss man hier mit anderen zusammenarbeiten, um eine funktionierende Zivilisation zu erschaffen. Alle sind hier gleich, keiner kann sich durch besondere Leistungen hervorheben. Schließlich geht es darum "Gutes für das Mutterland" zu tun, wie einem eine Propaganda-Stimme erklärt. Auch das Belohnungssystem funktioniert nicht in Form von Punkten, sondern mit "Gutscheinen", die man für bessere Werkzeuge oder Waffen einsetzen kann, die wiederum allen zugute kommen.

Fazit und Ausblick

Zwar hat man anfangs den Eindruck, dass die Möglichkeiten im Spiel sehr begrenzt sind, doch nach und nach zeigt sich die Komplexität des Games. Will man selbst etwa für Waffennachschub sorgen und dazu einen entsprechenden Shop errichten, kann das extrem lange dauern, wenn die anderen Spieler sich etwa lieber dem Bergbau widmen. Auch beim Kampf ist Teamwork gefragt: Lassen die anderen Spieler einem im Kampf gegen die Izvergs allein, stehen bald alle vor den Scherben ihrer Existenz und beginnen wieder bei Punkt 0. Hier ist ein Riecher dafür gefragt, was die anderen Zocker vorhaben und was das Beste für alle ist.

Der harte Überlebenskampf wird den Spieler vor allem alle möglichen Ressourcen abbauen lassen, was im im Mittelpunkt steht. Holz, Kohle und Metall muss rund um die Uhr abgebaut werden. Deswegen rein in einen Bus, auf eine vom "Void" ausgespuckte Insel fahren und dort die Spitzhacke schwingen. Der Bus bringt die Materialien dann zurück in die Stadt, wo das große Bauen beginnen kann. Interessant: Jeder Spieler kann nur eine sehr limitierte Zahl von Ressourcen besitzen. Das macht das Multiplayer-Geschehen für Profis wie Anfänger lustig, denn "Ressourcen-Hoarding" der Veteranen gibt es dadurch nicht.

Tatsächlich ist The Tomorrow Children einer der überraschendsten und genialsten Multiplayer-Titel der jüngeren Zeit. Fehler finden sich allerdings auch, in Form von Verbindungsproblemen und Hängern im Spielgeschehen. Wer sich vom fröhlich-kitschigem "The Sims"-Feeling verabschieden möchte und einen Titel mit starkem politischen Hintergrund und guter Grafik sucht, ist bei The Tomorrow Children absolut richtig.  (rfi)