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Therapeut traute Attentäter spektakulären Selbstmord...

Heute Redaktion
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Bild: YouTube

Mohammad D. (27) sprengte sich in einer Weinstube in Ansbach in die Luft. Er selbst war auf der Stelle tot, 15 weitere Besucher eines Festivals wurden verletzt. Er war nicht nur in psychiatrischer Behandlung, ein Therapeut traute ihm sogar einen spektakulären Selbstmord zu und hielt das in einem Gutachten fest. Außerdem wurde er bereits einmal mit einem Benzinkanister gestoppt.

Nach dem Selbstmordanschlag ist klar, dass sich der Attentäter zum IS bekannte. Auf Handys und Laptops fanden Ermittler deutliche Beweise wie ein Drohvideo und Anleitungen zum Bombenbau. Ärzte wussten zumindest über den psychischen Zustand Bescheid, zumindest einem Therapeuten war die Gefahr eines spektakulären Selbstmordes bewusst, schließlich schrieb er das laut "Bild"-Zeitung in seinem Gutachten.

Facharzt: "Schwer depressiv"

Zunächst wurde Mohammad D. von 4. bis 15. Jänner 2015 im Bezirksklinikum Ansbach betreut, weil er sich in betrunkenem Zustand Schnitte am Unterarm zugefügt hatte. Am 16. Jänner kam er in stationäre Behandlung. Ein Facharzt stellte fest, dass beim Patienten "ein schwer depressives, mit anhaltender Suizidalität verbundenes Zustandsbild" gegeben ist und die weitere psychiatrische Behandlung nötig ist.
Acht Tage zuvor hatte ein Therapeut für die Hilfsorganisation "Exilio - Hilfe für Migranten, Flüchtlinge und Folterüberlebende e.V." ein psychologisches Fachgutachten von einem Therapeuten erstellt. Damit wollte der Syrer seine Abschiebung verhindern und Kosten für eine Therapie erstattet bekommen. Er war in Deutschland geduldet, erhielt aber am 13. Juli die Aufforderung, Deutschland innerhalb eines Monats zu verlassen.

"Frau und Sohn gestorben", "nichts mehr zu verlieren"

Das Gutachten deutet auf die Gefahr des offenbar vom Krieg gebrochenen Mannes hin. "Herr D. ist ein extremer Geist und es ist ihm durchaus zuzutrauen, dass er selbst seinen Selbstmord noch spektakulär in Szene setzt", heißt es im von der "Bild" zitierten Dokument. Daraus geht auch hervor, dass die Frau und der sechs Monate alte Sohn des Mannes gestorben sind. Daher habe er "nichts mehr zu verlieren", stellte der Therapeut fest.

Erwähnt wird auch, dass eine Frau ihn schon einmal mit einer Flasche Benzin auf dem Weg ins Ausländeramt angetroffen und aufgehalten habe.

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