Wien

Therapie-Tiere schenken kranken Kindern Glücksmomente

In Penzing öffnete Wiens erstes Kinderhospiz mit Tieren. In speziell adaptierten Wohnungen werden unheilbar kranke Kinder betreut.

Yvonne Mresch
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Ein Pferd am Krankenbett: Die Therapie-Tiere des Lichtblickhofs betreuen schwer kranke Kinder und ihre Familien in speziell adaptierten Wohnungen. 
Ein Pferd am Krankenbett: Die Therapie-Tiere des Lichtblickhofs betreuen schwer kranke Kinder und ihre Familien in speziell adaptierten Wohnungen. 
Julia Salzer

In Österreich leben geschätzt rund 5.000 Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Erkrankung. Der Lichtblickhof unterstützt seit vielen Jahren Betroffene und deren Familien. Nun soll ein eigens eröffnetes "Lichtblick-Haus" auf dem Areal der Klinik Penzing für besondere Glücksmomente bei den Kleinsten sorgen. In mehreren, speziell adaptierten Wohnungen werden die Kinder betreut. Zu Besuch kommen Vierbeiner, die sie "ein Stück des Weges tragen" sollen.

"Wenn Kinder mit Schmerzen und Krankheit leben müssen und jeder weitere Tag ungewiss ist, brauchen sie Pferdestarke Begleiter", erklärt Gründerin Roswitha Zink. "Getragen werden im Hier und Jetzt kann den Moment heil machen, auch wenn die Diagnose unheilbar heißt. Ohnmacht und Verzweiflung sind tägliche Begleiter unserer Familien. Würde, Ruhe und gemeinsam mit unseren Tieren besondere Naturerlebnisse spüren, zeigen den Kindern, dass wir gemeinsam unsere Stirn gegen den Sturm halten."

Wenn das Pferd zu Besuch kommt

Das Konzept des Kinderhospizes mit Tieren ist wienweit einzigartig. Ein professionelles Team sowie Ehrenamtliche begleiten die Familie während des Aufenthalts und entlasten Ärzte, Therapeuten und Krankenpfleger bei der Pflege. Die Therapiepferde tragen die Kinder wortwörtlich durch ihre schwere Zeit und dorthin, wo es mit dem Rollstuhl nicht mehr geht. Für die Eltern und Geschwister sind die Zeiten mit den Tieren nötige Pausen zum Abschalten und Krafttanken. In den barrierefreien Wohnungen können die Kinder Besuch von den Tieren empfangen oder von der Terrasse aus den Pferden beim Weiden zusehen. Die Therapie- und Betreuungskosten werden zum Großteil aus Spenden finanziert – ebendiese, aber auch ehrenamtliche Mitarbeiter sind immer willkommen.

"Einzigartige Momente abseits von Schmerzen"

"Wer einmal den Lichtblickhof besucht hat, weiß mit welchem Engagement, Fachlichkeit und Willenskraft das Team tagtäglich den Familien hier zur Seite steht. Denn ihr Motto lautet: 'Weil immer was geht'", erzählt die Mutter der neunjährigen Amelie, die an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt ist. Roswitha Zink ist überzeugt: "Diese Familien leisten Großartiges, wir kämpfen dafür, dass sie trotz der schweren Herausforderung, die sich niemand aussucht, noch einzigartige Momente und Freude gemeinsam erleben – abseits von Schmerzen und Unsicherheiten."

Bei der Eröffnung zu Gast war auch Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner. "Wenn ungewiss ist, wie lange das eigene Kind noch lebt, zählt jeder Moment. Der Lichtblickhof ermöglicht sterbenskranken Kindern und ihren Familien unvergessliche Momente, in denen sich starke Pferde und kurze Freude vor Krankheit und Schmerzen stellen", so die Bezirkschefin. Kabarettist Gery Seidl engagiert sich bereits länger als Lichtblickhof-Botschafter: "Wem ich vom Lichtblickhof erzähle, ist begeistert. Wer ihn kennenlernen darf, ist verzaubert", berichtet er. Via Grußbotschaft meldete sich zum Schluss noch Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) zu Wort: "Die Stadt Wien unterstützt schon seit fast zwanzig Jahren den Lichtblickhof am Areal der Klinik Penzing. Die besondere Lage am Rande des Wienerwaldes hilft den vom Schicksal getroffenen Familien zu einer kleinen Auszeit vom Spitalsalltag."

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