Österreich

Therme als Todesfalle: "Es war zu spät"

Heute Redaktion
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Eine kaputte Gastherme wurde für eine Frau in Wien zum fatalen Schicksal. Die 21-Jährige erstickte am Samstag im Badezimmer. Ihre Familie versuchte noch, sie zu retten und spricht in "Heute".

"Wir sind völlig am Ende und wissen gar nicht, wie es jetzt weitergehen soll ohne unsere Fatema", trauerte Omed M. gestern beim "Heute"-Lokalaugenschein in Wien-Landstraße.

In einem Bau unweit des Rennwegs war es Samstagnachmittag zur Tragödie um seine Schwester gekommen. Die 21-Jährige starb im Badezimmer an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung – ausgelöst wohl durch eine defekte Gastherme, die direkt über der Badewanne montiert war. Eine nachträglich rundherum montierte Duschkabine ließ den Raum zur Todesfalle werden.

"Am Vormittag war mein Bruder noch duschen – ihm ist nichts passiert, da er die Türe offen gelassen hatte. Meine Schwester hat allerdings abgesperrt – das war ihr Schicksal", schildert Omed (20). Besonders tragisch: "Unser Vater musste am Samstag in den Dienst. Er arbeitet als Transporteur bei einer Wäscherei und war spät dran. Jedenfalls wollte er noch schnell etwas aus dem versperrten Bad holen. Er klopfte an, da sich meine Schwester aber nicht meldete, dachte er, sie würde sich gerade den Kopf abspülen und eilte weg."

Dass etwas nicht stimmen dürfte, bemerkte dann eine kleine Schwester. "Sie hatte sich zwei Folgen ihrer Serie zu Ende angesehen, und ihre Schwester war noch immer nicht zurück", so Bruder Omed. "Sie holte mich dann aus meinem Zimmer, und ich trat die Türe zum Bad ein …" Den Anblick seiner eigenen Schwester – leblos in der Wanne – wird der junge Mann wohl sein Leben lang nicht mehr los.

"Ich zögerte keine Sekunde, zog sie raus und trug sie ins Wohnzimmer. Dort begann ich sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen – aber ohne Erfolg. Es war zu spät." Wenige Minuten später war auch der Notarzt vor Ort. Bei einem Mitarbeiter der Berufsrettung schlug das CO-Warngerät an. Also rückte auch die Feuerwehr mit 16 Mann an, evakuierte das Haus und belüftete die Gaswohnung.

Omed M. versteht die Welt nicht mehr: "Wir haben die Therme erst im November inspizieren lassen – alles war in Ordnung." Am Montag war er mit seiner Familie bei der Polizei. "Wir wollten unsere Schwester unbedingt noch einmal sehen – leider war das nicht möglich. Sie muss obduziert werden", erzählt er. Die Mama überkommen indes immer wieder entsetzliche Weinkrämpfe. "Mein Kind ist einfach nicht mehr da. Wie soll ich das verkraften?" (coi)