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Thriller-Autor fürchtet sich vor dem Riesenrad

Heute Redaktion
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Aus seinen Büchern tropft das Blut. Doch der Angstmacher selbst ist kein harter Hund. Im Gegenteil, gibt Sebastian Fitzek zu: "Ich bin ein totales Weichei. Ins Riesenrad würde ich etwa nie steigen."

Aus seinen Büchern tropft das Blut. Doch der Angstmacher selbst ist kein harter Hund. Im Gegenteil, gibt Sebastian Fitzek zu: "Ich bin ein totales Weichei. Ins Riesenrad würde ich etwa nie steigen."

Der pfeift gruselig um den 57. Stock des Wiener DC Towers. Passt irgendwie zum Gast, der hier in der Cocktailbar wartet – "Heute"-Treffen mit Bestseller-Autor Sebastian Fitzek (44). Der Berliner (18 Bücher, sechs Millionen Stück Auflage, neuestes Werk: "Das Joshua-Profil") bestellt Melange, nicht Cappuccino, trägt ein jugendlich-lässiges Hemd und blickt freundlich aus den blauen Augen.

Nie würde man glauben, dass dieser Mann reihenweise Menschen umlegt. Wie viele Tote braucht eigentlich ein guter Thriller, Herr Fitzek? "Es gibt überhaupt keine Verpflichtung für eine Leiche. Gewalt ist nur Mittel zum Zweck – um Gegensätze zu schaffen, nicht um Leser zu schocken." Und wie brutal muss der Autor (verheiratet, drei Kinder) selbst sein? "Gar nicht. Wenn Brutalität zu unserem Leben gehören würde, würde sie uns nicht mehr berühren. Dann würde das Mitgefühl für die Figuren fehlen und keinen Grusel in uns erzeugen", erklärt Fitzek.

Er selbst sieht sich als "totales Weichei". Und: "Ich habe viele Ängste, die ich beim Schreiben verarbeite." Die da wären? "Die Furcht vor der Schicksalssekunde. Und konkreter: Ich würde nie ins Riesenrad steigen." Statt Riesenrad also lieber eine neue böse Tat: "Das Joshua-Profil" handelt von der Zukunft der Polizei-Arbeit – mit PC-Programmen, die Straftaten vorhersehen. Der Blutzoll in dem Krimi ist – nun ja – beträchtlich.