Niederösterreich
Tierquäler aus Armut: "Picke Gebiss mit Honig in Mund"
Wegen Tierquälerei stand ein Pensionist (60) jetzt in Krems vor Gericht: Bei seinen Stieren waren die Riemen/Ketten eingewachsen.
Noch vor Beginn des Prozesses hatte ein Waldviertler die Richterin angerufen und verlautbart, nicht kommen zu können. Mit Hilfe der Polizei war der Angeklagte dann mit Verspätung doch noch vor Gericht erschienen.
Riemen im Fleisch
Dem Mann wurde vorgehalten, sich nicht um seine Stiere gekümmert zu haben. Die Stiere sollen laut Anklage verwahrlost gewesen sein, die Riemen sollen ins Fleisch gewachsen sein, die Klauen viel zu lang gewesen. Nachbarn hatten schließlich Alarm geschlagen - der schlechte Allgemeinzustand des 60-Jährigen war offenbar keinem aufgefallen.
Denn der wegen Tierquälerei angeklagte Waldviertler machte beim Prozess selbst einen verwahrlosten Eindruck. Er trug einen Spaltgips, die Nägel waren eingewachsen und schwarz. "Die beiden Stiere habe ich geliebt. Einer war ein Weihnachtsgeschenk", meinte der resolute 60-Jährige. Den Verstoß gegen das Waffengesetz gab er zu, die Tierquälerei nicht. Denn die Stiere hätten immer genug zu fressen gehabt.
"Picke 3. Zähne mit Honig in Mund"
Der 60-Jährige, der einen Erwachsenenvertreter hat, konnte einem fast leid tun: Denn als die Stallfenster kaputt gegangen waren, vernagelte er diese einfach. "Weil ich kein Geld für neue habe, was hätte ich sonst machen sollen?", so der Angeklagte. "Ich picke mir meine dritten Zähne mit Honig und Öl in den Mund", skizzierte der Angeklagte. Und überhaupt: "Hätte man mir die beiden Stiere nicht abgenommen, wären sie noch am Leben."
Das (nicht rechtskräftige) Urteil für den unbescholtenen Angeklagten: 7 Monate bedingte Haft wegen Tierquälerei und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz.