Österreich

Tierdrama um 23 Katzen im Bezirk Korneuburg

Rund zwei Dutzend Katzen sollen auf engem Raum in einem Keller ausharren haben müssen. Die Bezirkshauptmannschaft schritt am Montag ein.

Heute Redaktion
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Viel Arbeit gestern, Montag, für die Bezirkshauptmannschaft im Bezirk Korneuburg: In einem verdreckten Keller eines Anwesens sollen rund Katzen ohne Licht ausharren haben müssen. Die Behörde schritt am Vormittag ein, die armen Vierbeiner wurden abgenommen.

Die Vorgeschichte: Ein Besitzer von über 20 Katzen hatte wegen eines Kreuzbandrisses ins Spital müssen. Ein Nachbar wurde gebeten, die Versorgung der Tiere im Haus zu übernehmen. Die Zustände, die dem Nachbarn daraufhin augenscheinlich wurden, veranlassten diesen sofort Anzeige zu erstatten.

Bei der umgehend angesetzten Kontrolle durch die zuständige Behörde wurde die sofortige Beschlagnahme über die extrem verwahrlosten Tiere verhängt. Kurz vor 10 Uhr machte sich das Team des Tierheims Dechanthof unter der Leitung von Betriebsleiterin Doris Gärtner auf den Weg. Am Einsatzort konnten die Katzen gesichert werden – 17 lebten im Keller ohne Tageslicht oder Lampen. Die Fangaktion im Keller musste mit Taschenlampen durchgeführt werden. Die Katzen gerieten alle in Panik und waren nur mit Hilfe von Netzen und Lebendfallen zu fangen. Der Boden war von einer durchgehenden, gut 15 Zentimeter hohen Kot- und Urinschicht bedeckt.

Auf einigen stark verschmutzten Tischen wurde offensichtlich gefüttert, eine vorhandene Couch wurde ebenfalls als Katzentoilette benutzt – die Katzen lebten also nur noch in ihren eigenen Fäkalien. Der Urindampf war dermaßen beißend, dass das Team den Einsatz im Keller mehrmals unterbrechen musste, um frische Luft zu schnappen. Die Katzen sind derzeit traumatisiert, konnten jedoch schon kurz gemustert und gereinigt werden. 2 bis 3 Katzen dürften blind sein, in den nächsten Tagen wird das von einer Tierärztin noch genau abgeklärt.

Die weiblichen Katzen sind höchstwahrscheinlich trächtig, alle Katzen bis auf ein Kätzchen mit 6 Monaten, sind bereits ausgewachsen und in verschiedenen Altersstufen.

Mit einem vollen Kostenersatz durch den Halter ist wohl, wie in den meisten derartigen Fällen, nicht zu rechnen. Bis diese Katzen zur Vermittlung stehen, wird es sehr lange dauern und scheue Katzen haben generell schlechte Vermittlungschancen.

Das Tierheim Dechanthof bittet dringend um Spenden!

In einem anderen Fall in NÖ ging es um eine Abnahme von Tieren eines Lamabesitzers. Es wurde geprüft, ob drei Lamas kurzfristig von einem anderen Halter im Raum Mistelbach versorgt werden können. Zudem soll der Tierbesitzer auch für die Haltung weiterer Tiere nicht optimal sorgen können. Die Abnahme von bis zu zehn Hunden, Kleinpapageien und Wellensittiche stand ebenfalls im Raum. (wes)