Haustiere

Teuerungswelle: Kosten für Therapiepferde zu hoch! 

Die stetig steigende Teuerungswelle wirkt sich auch auf ein Therapiezentrum in Wien aus. Zwei Therapiepferde mussten abgegeben werden. 

Christine Kaltenecker
"Nanuk" und "Willow" haben jahrelang mit behinderten Kindern im 14. Wiener Gemeindebezirk bearbeitet. 
"Nanuk" und "Willow" haben jahrelang mit behinderten Kindern im 14. Wiener Gemeindebezirk bearbeitet. 
©Gut Aiderbichl

Die seit dem Vorjahr stetig steigende Teuerungsrate zieht weite Kreise. Nicht nur Gut Aiderbichl, sondern die meisten Tierhalter bekommen die sehr hohen Kosten für die Tierhaltung deutlich zu spüren. Das bleibt nicht ohne Folgen. Derzeit erreichen Gut Aiderbichl Henndorf so viele Anfragen wie noch nie zuvor. Eine dieser Anfragen kam aus dem "Zentrum für tiergestützte Pädagogik – Integratives Reiten und Voltigieren Schottenhof" in der Amundsenstraße in 1140 Wien.

Kein Lebensabend durch Teuerungswelle

Jahrelang waren "Nanuk" und sein Sohn "Willow" im Therapiezentrum Schottenhof im Einsatz und haben viele Herzen höherschlagen lassen. Die beiden freundlichen Tiere haben Kinder und Erwachsene, mit oder ohne Beeinträchtigung, ihr Leben lang beim Sportvoltigieren, in der Therapie oder im Teamtraining begleitet. Gearbeitet wurde mit den beiden Tieren im Schottenhof nach den Grundlagen der Integrativen Tiergestützten Pädagogik & Integrative Voltigier – und Reitpädagogik. Nach so viel Einsatz wollte man ihnen auch im Alter etwas zurückgeben und die beiden „Oldies“ am Schottenhof bestens umsorgen.

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    Nanuk und Willow sind zwei altgediente Therapiepferde.
    Nanuk und Willow sind zwei altgediente Therapiepferde.
    ©Gut Aiderbichl

    Kosten für Senioren zu hoch

    Doch die massive Teuerung stellte den Vorsatz auf eine zu harte Probe. Irgendwann war klar: Die Kosten für die beiden Senioren sind zu hoch. Aber sie haben den Menschen so viel Freude bereitet, ihnen sollte unter allen Umständen ein Altern in Würde ermöglicht werden. "Durch die Teuerung wurden wir zu etwas gezwungen, was wir nie wollten. Die Tiere abzugeben", so Geschäftsführerin Michaela Jeitler. "Nanuk und Willow sind unsere Wegbegleiter, Kollegen und Freunde". Schweren Herzens ersuchte sie Gut Aiderbichl um Hilfe. Sie wusste, dass niemand ihre Tiere besser versorgen könnte als die Tierschutzgemeinschaft mit Sitz im Bundesland Salzburg.

    Fast 800 Pferde

    Über 770 Pferde leben auf Gut Aiderbichl. "Nanuk" und "Willow" sind ab sofort zwei von ihnen. Mit 30 bzw. 27 Jahren zählen Sie zu den Senioren – keine Seltenheit auf Gut Aiderbichl. Derzeit haben über 150 Pferde auf Gut Aiderbichl das fortgeschrittene Alter von 25 Jahren erreicht, und damit oft andere Bedürfnisse als junge Tiere. Um ihnen bestmöglich gerecht zu werden ist, in Zusammenarbeit mit der Sandgrueb-Stiftung, der Vet. Med. Universität Wien und der Vetsuisse-Fakultät in Zürich, das Projekt „Quality of Life“ entstanden. Ziel des Projekts ist es, die Lebensqualität von alten und kranken Tieren nachhaltig zu verbessern. Die Ergebnisse dieser Studienreihe kommen nun auch Willow und Nanuk zugute.