Haustiere

Tierärztin: So kannst du langfristig sparen

Die Teuerungswelle macht auch vor Tierärzten nicht Halt. Mag. Dagmar Scheiner aus Wien gibt Tipps zur Selbsthilfe. Wir haben mit ihr geplaudert.

Christine Kaltenecker
Die Teuerungswelle macht auch vor den Kleintierpraxen nicht halt. Auch viele Medikamente sind nicht lieferbar.
Die Teuerungswelle macht auch vor den Kleintierpraxen nicht halt. Auch viele Medikamente sind nicht lieferbar.
(Symbolbild) Getty Images/iStockphoto

"Ich habe den Preis der Visite nicht angehoben, aber weil auch Medikamente teurer wurden, falls man sie überhaupt bekommt, stehen viele Patienten-Halter mit dem Rücken zur Wand", erzählt Mag.med.vet. Dagmar Scheiner aus der Kleintierpraxis Hetzendorf in Wien am Telefon. Es sind unsichere Zeiten und die quirrlige Blondine fürchtet sich jeden Tag davor, ausgesetzte Kleintiere in Transportboxen vor ihrer Praxis zu finden.

Improvisation ist alles

Bereits seit Corona sind einige Medikamente einfach "aus". Vor allem Impfstoffe für Katzenseuchen oder eine wirksame Arthrose-Spritze für Hunde sind von Lieferschwierigkeiten betroffen. Andere Medikamente sind zwischen 15 und 20 Prozent im Preis gestiegen. "Unfassbar, wie viele Menschen auch bei uns anrufen und das Haustier abgeben wollen, weil sie sich wohl den nächsten Impftermin nicht mehr leisten können", so Scheiner und befürchtet, dass die "große Abgabeschwemme" erst noch kommen wird.

"Jeden Morgen hab' ich Angst, dass ein Tier vor meiner Praxis ausgesetzt wurde ..."

Halter müssen lernen

"Raunzen hilft nichts", wird Scheiner plötzlich lauter am Telefon und erzählt, dass sie nun alle ihre Kunden für kleinere Dinge unter ihre Fittiche nimmt. "Die Menschen müssen lernen, sich selbst zu helfen und kleinere Dinge auch selbst zu erledigen", so Scheiner. "40 Euro sind gespart, wenn man sich traut die Nägel selbst zu kürzen, oder die Ohren zu reinigen - man muss nicht wegen jedem kleinen Furz zu mir in die Praxis kommen. Ich zeige jedem gerne, wie es geht", sagt sie bestimmt. Auch die Erziehung der Hunde sei ein großes Sparschwein, denn wenn sich der Hund die Zähne putzen lässt, muss man ihn zur Zahnhygiene nicht in Narkose legen - generell nicht für kleinere Wehwehchens.

"Immer bei Unsicherheit kommen", lenkt Scheiner ein, "aber ein Cut am Ohrwaschel schaut nur wild aus, weil es so schlimm blutet, ist aber zu 90 Prozent nur ein kleiner Kratzer, den man auch selbst schnell im Griff hat". "Das klingt jetzt vielleicht herzlos, aber es ist doch besser, die Halter können sich ein bisschen selber helfen, anstatt das Tier aufgrund einer Verletzung abschieben zu müssen ...?"