Wildtiere

"Einsamster Wal der Welt" darf mit über 50 neu anfangen

Nach dem intensiven und jahrelangen Kampf der Tierrechtsorganisation Peta ist es endlich soweit: Orca-Dame "Lolita" wird freigelassen.

Christine Kaltenecker
"Lolita" ist mehr als 50 Jahre in Gefangenschaft und mehr als 40 Jahre in Einzelhaft.
"Lolita" ist mehr als 50 Jahre in Gefangenschaft und mehr als 40 Jahre in Einzelhaft.
©Peta

Wie trostlos und traurig das bisherige, lange Leben der Orca-Dame "Lolita" gewesen sein muss, lässt sich kaum beschreiben. Bereits in den 70er -Jahren wurde der Schwertwal einfach aus dem Meer gefischt und in ein Betonwasserbecken des "Miami Seaquarium" gesperrt. Seit 1980 schwimmt das Orca-Mädchen seine Runden sogar völlig alleine, da in diesem Jahr "Lolitas" Artgenosse "Hugo" Suizid beging - er rammte seinen Kopf so oft gegen die Betonwände, bis er starb. Nach fast 50 Jahren Gefangenschaft soll das intelligente und hochsoziale Wesen nun endlich in Freiheit schwimmen dürfen.

Seit Jahren versucht man mit diversen Kampagnen, den Orcas in Gefangenschaft zu helfen - so auch "Lolita".
Seit Jahren versucht man mit diversen Kampagnen, den Orcas in Gefangenschaft zu helfen - so auch "Lolita".
Wilfredo Lee / AP / picturedesk.com

Peta-Kampagne

Während einer Pressekonferenz in Miami am 30. März hat der Meerespark Miami Seaquarium angekündigt, die Orca-Dame "Lolita" (auch bekannt unter den Namen „Tokitae“, „Toki“ und „Sk’aliCh’elh-tenaut“) in etwa 18 bis 24 Monaten in ein Meeresschutzgebiet an der Küste des US-Bundesstaates Washington zu überführen. Die Ankündigung folgte auf eine großangelegte Kampagne von Peta USA. In den vergangenen Jahren wurden sogar mehrere Gerichtsverfahren für die Freilassung "Lolitas" geführt und auch Anwohneri sowie verschiedene Prominente hatten in der Vergangenheit mit Protesten über Lolitas Leid aufgeklärt. Die Kooperation zwischen der Organisation Friends of Toki und The Dolphin Company hatte ebenfalls für Aufmerksamkeit gesorgt. Lolitas Überführung wird durch die Großzügigkeit des Philanthropen und Besitzers des Football-Teams Indianapolis Colts ermöglicht.

„Wir sind überglücklich, dass Lolita endlich die Chance auf ein neues, artgemäßeres Leben bekommt, nachdem sie über 50 Jahre lang für stumpfsinnige Showeinlagen missbraucht wurde und über 40 Jahre in vollkommener Isolation dahinvegetierte“, so PETA-Fachreferent Peter Höffken. „Wir hoffen, dass auch weitere Delfinarien und Meeresparks nachziehen und die Gefangenschaft der intelligenten Meeressäuger bald endgültig der Vergangenheit angehört.“

Starkes Signal an andere Meeresparks

Die jetzige historische Initiative, sie in ein Schutzgebiet zu überführen, sendet ein starkes Signal an andere Meeresparks wie SeaWorld: Die Tage, in denen hochintelligente, weit migrierende Meeressäuger in winzigen Gefängnissen eingesperrt werden können, sind vorbei!