Niederösterreich

Tierheim St. Pölten ist randvoll mit Tieren

Seit der Pandemie haben die Tierabnahmen extrem zugenommen. Das Tierheim St. Pölten platzt aus allen Nähten. Doppelt so viele Tiere wurden abgegeben. 

Tanja Horaczek
Teilen
42 Katzen in einem Monat aufgenommen.
42 Katzen in einem Monat aufgenommen.
T. Kust

Corona hat auch den Tieren ganz schön zugesetzt - die in der Pandemie angeschafften Tiere wurde nach den Lockdowns rasch unbequem. Die Konsequenz: Sie wurden - bestenfalls - im Tierheim abgegeben oder ausgesetzt. Und mit diesen oft unüberlegt angeschafften Tieren sind die Tierheime - wie das in St. Pölten - randvoll.

Tiere sind kein Spielzeug

"Generell lautet der Appell aber schon, sich im Klaren zu sein, dass die Anschaffung eines Tieres bis zu dessen letztem Atemzug und nicht bis zum nächsten Urlaub ist", kritisiert Thomas Kainz, Obmann-Stellvertreter vom Tierschutzverein. Für Tiere ist es traumatisierend, wenn sie aus ihrem familiären Umfeld gerissen werden. Aber: Wenn sich jemand mit seinem Haustier überfordert fühlt, soll er besser Kontakt mit einem Tierheim aufnehmen. "Wir versuchen dann, individuell die beste Lösung für das Tier zu finden", so Kainz. 

Die Hunde im Tierheim werden gut versorgt.
Die Hunde im Tierheim werden gut versorgt.
T. Kust

"Wir sind am Limit"

Aktuell sind bei in St. Pölten 40 Hunde untergebracht – ein absoluter Spitzenwerte, sonst sind es zwischen 20 und 25 Hunde. Ein großer Teil davon stammt aus behördlichen Beschlagnahmungen. Generell ist spürbar, dass diese enorm zunehmen. Vor allem auf Autobahnen kommen durch Schlepperbanden oftmals große Mengen auf einmal. "Wir sind am Limit“, so Tierheimleiter Davor Stojanovic. „Täglich kommt ein neue böse Überraschung. Unsere Krankenräume und Zimmer sind voll. Der Bereitschaftsdienst ist fast durchgehend im Einsatz. In den letzten 26 Jahren hier habe ich so etwas noch nicht erlebt“, so der Veterinärmediziner.

Jetzt ist "Kittenzeit"

In einem Monat mussten plötzlich 42 Katzen aufgenommen werden. Normalerweise sind es rund zehn Katzen. Dazu kamen  in diesem Monat 21 Hunde. Aktuell ist wieder "Kittenzeit". Viele Freigängerkatzen und die Vernachlässigung der Kastrationspflicht sind eine große Herausforderung. Auch finanziell - daher helfen Geldspenden für Medikamente oder medizinische Behandlungen bzw. Kitten-Spezialfutter aktuell am meisten.

Beschlagnahmungen nehmen zu

Coronabedingt wurde auch das Animal Hoarding mehr. Der letzte Fall der mehrere Tierheime betraf war mit den 120 Chihuahuas. 17 davon landete in St. Pölten. Die restlichen wurden aufgeteilt - und brachten alle Tierheime an ihre Limits. Normalerweise hat das Tierheim mit drei bis fünf Beschlagnahmungen pro Jahr zu tun. Doch heuer waren es schon zehn und das Jahr ist noch lange nicht vorbei. 

Mehr zum Thema