Österreich

Retter: "Können uns nicht um jeden Vogel kümmern"

Überfürsorgliche Tierfreunde ringen der Tierrettung OÖ im Netz jetzt klare Worte ab: Man könne nicht zu jedem Einsatz ausfahren, so die Helfer.

Heute Redaktion
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Die Tierrettung warnt: Es kann nicht jedem Vogel derzeit geholfen werden.
Die Tierrettung warnt: Es kann nicht jedem Vogel derzeit geholfen werden.
Bild: iStock

"Warum die Tierrettung keine Jungvögel, Igeln usw. nicht mehr holen kann", beginnt Obmann Wilhelm Schnebel seinen offenen Brief auf Facebook. Bei der Tierrettung herrscht Hochbetrieb. An die 30 Anrufe pro Tag gehen derzeit ein, so Schnebel.

Grund: Viele melden derzeit beispielsweise, einen verletzten Vogel gefunden zu haben. Etwa mit gebrochenem Flügel. "Holen sie den bitte ab", wird dann per Telefon gebeten.

Wobei "gebeten" laut Schnebel noch nett ausgedrückt sei. Zu Beginn des Gesprächs ist der Ton meist noch ein freundlicher, das ändere sich aber schnell, wenn die Tierretter klar machen, dass sie sich um den Findling nicht kümmern können. Einfach weil die Ressourcen fehlen.

Dann ist das Verständnis der Tierfreunde meist am Ende und Beschimpfungen sind laut Tierrettung dann keine Seltenheit: "Heben sie ihren Arsch, holen sie das Tier, dafür werden sie auch bezahlt", meinte so etwa eine Welser Anruferin verärgert.

Die Tierrettung könne aus Kostengründen wegen der vielen Anrufe Fahrten zum Tierarzt oder ins Tierheim nicht annehmen.

"Da helfen auch keine Beschimpfungen." Und: "Man darf und kann uns bei Fragen anrufen, sollte aber ein NEIN von unserer Seite kommen, muss man das auch akzeptieren", findet Schnebel klare Worte.

Was wohl viele nicht wissen, oder vergessen: Die Mitarbeiter der Tierrettung sind alle ehrenamtlich tätig. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Geldspenden. "Auch gehören wir nicht dem Tierheim an", sagt Schnebel.

Warum der Obmann sich noch Luft macht? Viele Einsätze sind unnötige Leerwege, die sich vermeiden ließen. Denn häufig ist der von überfürsorglich gemeldeten Tierfreunden verletzte Vogel einfach nur "ein flügge gewordene Jungvogel der gerade das fliegen lernt", erklärt Schnebel.

Auch Anfang Juli hatte die Tierrettung auf ihrer Facebook-Seite auf die schwierige Situation aufmerksam gemacht. "Nicht jeder Vogel muss gerettet werden", heißt es da, bittet darum auch selbst verletzte Tiere ins nächste Tierheim zu bringen. Dazu postete es eine Anleitung was man tun soll, wenn man einen Jungvogel findet.

(cru)