Niederösterreich

Tierschutz filmte! 213 Schafe für Opferfest geschächtet

Nach der Schächtung von über 200 Schafen mussten fünf Türken und ein Afghane in Wr. Neustadt auf die Anklagebank.

Die Angeklagten im Gerichtssaal in Wr. Neustadt
Die Angeklagten im Gerichtssaal in Wr. Neustadt
Trimmel Sascha

Wegen Tierquälerei mussten sechs Männer kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember 2022, auf die Anklagebank am Landesgericht in Wr. Neustadt.

Denn am 20. Juli 2022 waren für ein Fest 213 Schafe aus Ungarn, Tschechien und Slowakei im Betrieb im Bezirk Wiener Neustadt-Land geschlachtet worden (es gilt die Unschuldsvermutung). Die Schächtung (Anm.: rituelles Schlachten von zugelassenen Schlachttieren) der Vierbeiner wurde auch ordnungsgemäß bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft angemeldet, auch ein Veterinärmediziner war anwesend.

Tierschützer filmten heimlich

Was der Betreiber des Hofes, Sohn und die anderen, vier Männer jedoch nicht wusste: Tierschützer hatten heimlich im Vorfeld eine Kamera installiert.

Und darüber stolperten Vater und Sohn schließlich im rechtlichen Sinn: Die Genehmigung für die Schlachtung ohne Betäubungsmittel und laut Vorgaben des Gesetzgebers (wie Position, Schnitt) hatte nämlich nur der Betreiber des Hofes und dessen Sohn, nicht aber die restlichen vier Männer. 

Anwälte gehen gegen Video vor

Die Anwälte der Angeklagten waren gegen die Veröffentlichung der Videos, kündigten auch rechtliche Schritte gegen die Aufnahmen an. Denn: Schließlich seien die Tierschützer auf das Areal heimlich eingedrungen.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Nur der Hofbesitzer und dessen Sohn hätten die Schafe schächten dürfen, die restlichen Männer nicht. Der Prozess wurde vertagt, ein Urteil in "Schweigen der Lämmer"-Prozess wird Anfang 2023 erwartet.