Österreich

Tierschützer filmen Treibjagd im Burgenland

Heute Redaktion
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Zuerst getrieben, dann erschossen - unzählige tote Feldhasen und Fasane landeten vergangene Woche aufgeknüpft im Jäger-Pick-up. Filmen unerwünscht!

Tierschützer sind nicht gerade des Jägers bester Freund. Schon gar nicht, wenn sie eine Kamera in der Hand haben. Und am wenigsten, wenn die Jäger gerade mit Hunden auf offenem Feld Feldhasen und Fasane vor sich hertreiben und töten. Treibjagd nennt sich das und hat in Österreich Tradition. Tierschützer versuchen durch das Mitfilmen die Öffentlichkeit aufzuklären. Dies versuchen Jäger gerne zu verhindern.

"Halali"

Ein Zusammentreffen zwischen Tierschützern und Jägern gibt es traditionell vermehrt im Herbst. Da beginnt die Jagdsaison. In Gattendorf (Burgenland) fand am 29. November eine Treibjagd statt. Die Jägerschaft versuchte zwar die "lästigen" Filmer fern zu halten, sie ließ von der Bezirkhauptmannschaft die öffentliche Straße sperren. Die Sperre war dennoch nahe genug um zu dokumentieren, was auf offenem Feld passiert.

Dutzende tote Feldhasen und Fasane

Ab 10 Uhr morgens ging es mit den Hunden aufs Feld. Dort wurden die Feldhasen und Fasane bis die Sonne unterging von Jägern und Hunden aufgescheucht und erschossen.

Zwei Pick-ups sollen an dem Tag im Einsatz gewesen sein. Auf jedem landeten "Dutzende tote Feldhasen und Fasane", heißt es vom VGT (Verein gegen Tierfabriken). Zumindest zweimal wurden die Autos be- und entladen. Die Tierschützer filmten die Jagd mit und veröffentlichten das Video auf Youtube.

"Militante" Tierschützer

Dafür werden und wurden die Tierschützer traditionell scharf von der Jägerschaft kritisiert. Sie seien "militant" und die Jäger Opfer. Stimmt nicht, sagt VGT-Obmann DDr. Martin Balluch und fragt in einer Aussendung, wer nun "militant" sei. Menschen, denen es Spaß macht Tiere zu treiben und zu erschießen oder diejnigen, die das dokumentieren.

"Militant heißt üblicherweise gewalttätig. Ist man gewalttätig, wenn man völlig passiv und still von einer öffentlichen Straße aus eine Treibjagd filmt?", so Martin Balluch.

Treibjagd - Mord oder Nachhaltige Bejagung?

Immer mehr Menschen, vor allem in der Stadt, lehnen sie ab. Die Treibjagd sei ein sinnvolles Mittel für Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz, halten Jägerverbände entgegen. Gefilmt werden sie dabei jedoch nicht gerne.

Jagdgegner sehen das naturgemäß anders. "Leute, die in Massentierhaltung gezüchtete Tiere aussetzen und abknallen, und dabei wahre Blutbäder anrichten" sind "vollkommen unfähig, auch nur ein kleines bisschen Mitgefühl zu empfinden", heißt es von Tierschützer Balluch. Er bezieht sich damit auf die Gatterjagd. Bei der Gatterjagd werden extra dafür gezüchtete Tiere in einem umzäunten Gelände zu Tode getrieben und erschossen.

"Das ist eine schwere Persönlichkeitsstörung, die eigentlich medizinisch behandelt gehört"

, schließt Balluch ab.

Auf der Website des Oberösterreichischen Landesjagdverbandes heißt es,"dass so eine Treibjagd nichts Ungewöhnliches für ein Wildtier ist", da die Tiere eine natürlichen Fluchtinstikt haben. Tatsache sei weiter, "dass die nachhaltige Bejagung so erfolgt, dass nur einmal im Jahr ein Gebiet von Jägern und Treibern durchstreift wird und danach wieder Ruhe herrscht."

Was halten Sie von Treibjagden? Schreiben Sie Ihre Meinung unten in die Kommentare.

(mp)

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