Österreich

Tierschützer: Touristen empören sich über Fiaker

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Nachdem die Wiener Fiaker Ende des Vorjahres einen Antrag auf Aufnahme in das immaterielle UNESCO-Kulturerbe gestellt haben, schickten die "Vier Pfoten" am Freitag eine Stellungnahme an die UNESCO-Kommission.

Nachdem die Wiener Fiaker Ende des Vorjahres einen Antrag auf Aufnahme in das immaterielle UNESCO-Kulturerbe gestellt haben, schickten die "Vier Pfoten" am Freitag eine Stellungnahme an die UNESCO-Kommission.

Aus Sicht von "Vier Pfoten" ist die Aufnahme absolut unpassend und ein Missbrauch der Institution UNESCO. Die Tierschützer haben daher an die österreichische UNESCO-Kommission eine weitere kritische Stellungnahme geschickt, die von einer Tierethikerin, staatlich geprüften Reittrainerin und ausgebildeten Kutschenfahrerin im Auftrag von "Vier Pfoten" erstellt wurde.

Zudem startet VIER PFOTEN eine Online-Petition gegen die Aufnahme (). Entschieden wird darüber Mitte März von einem Fachbeirat der UNESCO.

 

"Der Schutz von Kultur und sogenannten Traditionen darf nicht auf dem Rücken von Lebewesen passieren", sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten". "Unsere Gutachterin hat in ihrer Stellungnahme auch ausführlich argumentiert, warum der Einsatz für Fiakerfahrten für die Pferde absolut nicht artgemäß ist. Tierschutz ist in der österreichischen Verfassung festgeschrieben – dies darf nicht einfach durch wirtschaftliche Interessen in Frage gestellt werden."

"Vier Pfoten" werde jedes Jahr, besonders im Sommer und im Winter bei Glatteis, mit zahlreichen Beschwerden und Augenzeugenberichten von erbosten Mitmenschen konfrontiert, die sich über die Situation der Fiaker-Pferde in der Wiener Innenstadt echauffieren. Darunter sind nicht nur Wiener Bürger, die konkrete Missstände beobachtet haben, sondern auch zahlreiche Touristen, die empört sind, dass in Wien noch immer eine derartig antiquierte Nutzung von Tieren zulässig ist.

Seit vielen Jahren forderten die Tierschützer Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Wiener Fiaker-Pferde, so etwa Fahrten ausschließlich in Grünanlagen, ausreichend Schutz vor Sonneneinstrahlung, Hitzeferien ab 30 Grad sowie eine Beschränkung der Arbeitszeiten. Das Kulturerbe entspreche nicht dem Geiste der UNESCO: "Den Status des immateriellen Kulturerbes als Vehikel zu sehen, um sich existierenden Problemen und dringend erforderlichen Anpassungen – nicht nur aus Tierschutzsicht; weitere Stichworte zu Handlungsbereichen sind etwa Verkehr oder auch Schäden am Straßenbelag – zu verschließen, kann nicht im Sinne der Kommission sein", sagt Pluda.