Gesundheit

TikTok-Challenge diskriminiert Menschen mit Behinderung

TikTok treibt es wieder einmal zu weit: Auf der Plattform trendet gerade eine diskriminierende Challenge und die Betreiber bleiben stumm.

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Die Journalistin Melissa Blake erfuhr von Freunden, dass ihr Gesicht für die "New Teacher Challenge" auf TikTok verwendet wurde.
Die Journalistin Melissa Blake erfuhr von Freunden, dass ihr Gesicht für die "New Teacher Challenge" auf TikTok verwendet wurde.
Screenshot Twitter/Melissa Blake

Mit der „New Teacher Challenge“ sichert sich TikTok abermals seinen Ruf als Plattform, wo sich Geschmacklosigkeit und die Diskriminierung benachteiligter Gruppen ungehindert verbreiten dürfen.

Wieder geht es um eine Challenge, in der Eltern ihren Kindern einen Streich spielen. Diese erfreuen sich auf TikTok großer Beliebtheit und überbieten sich in ihrer Pietätlosigkeit immer wieder aufs Neue. Man erinnere sich an die #poopchallenge, bei der man seine Kinder mit vermeintlichen Exkrementen beschmiert, die in Wirklichkeit Schokolade und Erdnussbutter sind.

Bei der aktuellen Challenge geht es um äußerliche Merkmale im Gesicht. In ihrem Ursprung soll sie vergleichsweise harmlos gewesen sein, wie „jetzt“ berichtet. Anfangs sollte es darum gehen, seinen Kinder Menschen mit einem „witzigen Gesichtsausdruck“ zu zeigen. Doch bald entwickelte sich etwas anderes daraus. Menschen mit einer sichtbaren Behinderung werden auf diese Art erniedrigt. Meist reagierten die Kinder geschockt oder ängstlich.

Keine Reaktion der Betreiber von TikTok

Eine Person, deren Gesicht für die Challenge verwendet wurde, war die Journalistin Melissa Blake, die am Freeman-Sheldon-Syndrom leidet, eine seltene Muskel- und Knochenmutation, die ihr Gesicht verzerrt.

Wie so oft reagiert TikTok nicht - weder auf die Meldungen von Betroffenen bei verwendeten Fotos, noch auf die Vorwürfe.

„Jeder Witz ist eine klare Verletzung meiner Würde“

In einem Blogeintrag kommentiert Blake die schreckliche Challenge und übt scharfe Kritik an der Plattform, die nichts dagegen unternimmt:

„Eltern, die das okay finden oder schlimmer, sogar lustig, sollten es besser wissen. Es gibt keine Entschuldigung für dieses Verhalten. Sie sollten ihren Kindern beibringen, wie verletzend ihre Scherze sind, nicht im Hintergrund lachen, wenn ihr Kind beim Anblick eines Menschen mit Behinderung komisch dreinschaut und Angst kriegt. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Menschen, die anders aussehen, als hässlich gelten. Das bekommen Kinder schon in sehr jungen Jahren mit“, schreibt Blake.