Winter-Accessoire

Tiktoker schwören wegen der Kälte jetzt auf Nasenwärmer

"Nose Scarfs" sind in Asien bereits seit einigen Jahren der Hit. Das "Häubchen" soll die Nase vor der Kälte schützen. Eine Expertin ist skeptisch.

Tiktoker schwören wegen der Kälte jetzt auf Nasenwärmer
Der "Nose Scarf" ist ein sogenannter Nasenwärmer. Der Begriff setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern für Nase und Schal.

In den nächsten Tagen wird es kalt in Österreich. Richtig kalt! Teils wird mit Minusgraden im zweitstelligen Bereich sogar in Wien gerechnet. Eisiger Wind verschärft die Situation noch zusätzlich. Dadurch können sich -10 Grad schon einmal wie -20 Grad anfühlen. 

Um dieser Winterkälte entgegenzuwirken, tragen immer mehr Menschen den sogenannten "Nose Scarf", oder auch "Nose Warmer" genannt. Ein ungewöhnliches Winteraccessoire, das Ähnlichkeit mit einer Clownsnase hat.

Modischer Hingucker

Doch nicht nur die Funktion, sondern auch das skurrile Design macht die Nasenabdeckung zu einem Hingucker. Besonders in Asien ist der "Nose Scarf" seit Jahren beliebt, kommt inzwischen aber auch weltweit gut an. Auf Tiktok gehen immer mehr Videos dazu viral. In den Kommentaren gehen die Meinungen dazu jedoch auseinander. So schreibt eine Nutzerin: "So kalt kann es nie werden, dass ich das Ding trage."

Erhältlich sind die Dinger in Onlineshops wie Amazon oder Etsy ab rund 10 Euro in allen möglichen Farben und Formen. Wer das Stricken beherrscht, kann sich auch selbst eins basteln. Doch wie gut schützt der Nasenwärmer tatsächlich vor der Kälte?

Mehr Schaden als Nutzen?

Laut Yvonne Gilli, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Präsidentin der Swiss Medical Association FMH, ist das Gesicht bei kalten Temperaturen sehr gefährdet für Erfrierungen. "Das Unterhautfettgewebe dient als Energiespeicher und zur Wärmeisolation des Körpers. Im Gesicht und insbesondere bei der Nase haben wir kaum welches davon, wodurch diese umso verletzlicher sind bei Kälte." Deshalb habe der "Nose Scarf" sicherlich einen Nutzen, denn je weniger Haut der Kälte ausgesetzt ist, desto besser.

Wie effektiv dieses Accessoire sei, hänge von zwei Faktoren ab. "Natürlich spielt es eine Rolle, wie kalt es draußen ist und noch wichtiger, aus welchem Material der Nasenwärmer gemacht ist", so die Medizinerin. So würde ein selbstgestrickter "Nose Scarf" mit großen Löchern bei den herrschenden Temperaturen keine große Wirkung haben. Zudem könne das Accessoire auch einen großen Nachteil haben: "Für viele ist es nicht nur unangenehm, etwas auf der Nase zu haben, sie fühlen sich damit auch gezwungen, durch den Mund zu atmen." Laut Gilli kommt dabei die kalte Luft ungefiltert in die Atemwege, was erst recht zu Erkältungen führen könne. Sie rät deshalb, nicht auf Mütze und Schal zu verzichten.

So hältst du dich warm

Um sich vor der Eiseskälte zu schützen, soll das Zwiebelprinzip bei Kleidung am nützlichsten sein. Dabei trägt man mehrere Schichten übereinander. Mehrere leichte Kleidungsstücke unter der warmen Jacke isolieren nämlich besser als eine dickere Jacke über normaler Kleidung. Aber auch Lebensmittel können einen aufwärmen. Für eine gute Grundversorgung mit Wärme sorgen rote Fleischsorten, Fisch, Wintergemüse und Tees mit Ingwer, Fenchel und Kümmel. Auch scharfe Gewürze sind dabei hilfreich.

Ebenso soll Bewegung im Winter guttun. Doch aufpassen: Personen, die an Herz-Kreislauf-Problemen, Herzerkrankung oder Asthma leiden, sollten auf Outdoor-Sport bei Minustemperaturen verzichten oder zumindest vorsichtig sein. Gesunden Menschen macht diese Kälte allerdings nichts aus.

red, 20 Minuten
Akt.
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