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Tilda Swinton im David Bowie-Comeback-Video

Heute Redaktion
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Schon die erste Comebacksingle ("Where Are We Now"?) hat der Popwelt klar gemacht, wie sehr man David Bowie während seiner zehnjährigen Auszeit vermisst hat. Nun ist das Video zur zweiten Auskopplung aus dem im Mai erscheinenden Album "The Next Day" (Sony) im Internet veröffentlicht worden.

Schon die erste Comebacksingle ("Where Are We Now"?) hat der Popwelt klar gemacht, wie sehr man David Bowie während seiner zehnjährigen Auszeit vermisst hat. Nun ist das Video zur zweiten Auskopplung aus dem im Mai erscheinenden Album "The Next Day" (Sony) im Internet veröffentlicht worden.

"The Stars (Are Out Tonight)" ist eine flotte, wunderbare Bowie-Nummer. Im Clip spielt Tilda Swinton an der Seite des Pop-Chamäleons.

, ist "The Stars (Are Out Tonight)" nicht melancholisch. Stattdessen spielen Bowie und Swinton mit verschiedenen Identitäten, seit Bowies Ziggy Stardust-Zeiten ein Markenzeichen des androgynen Stars. Ein Wahnsinn, wie ähnlich sich Swinton und Bowie teilweise sehen. Die beiden Spielen ein biederes Paar, bleiben es aber nicht lang. In einer Szene jagt Swinton Bowie sogar mit einem elektrischen Küchenmesser.

Bowie dürfte der Ruhestand zu langweilig geworden sein. Ein Glück für uns, denn im Einheitsbrei der Pop-Retorten-Babes sticht eine neue Bowie-Nummer als tolle Alternative hervor. Anhören und selbst Meiung bilden!

 Auf der LP, die am 8. März werden insgesamt 14 Songs zu finden sein, produziert wurde es von Tony Visconti, einem langjährigen kreativen Partner des Sängers.

Platten-Cover ist Remake des "Heroes"-Albums

Das Cover der Platte ist eine überarbeitete Version der legendären Hülle des "Heroes"-Albums von 1977. In den Liedern gibt es immer wieder Verweise bzw. Anspielungen an die Vergangenheit des Musikers. Kritiker Alexis Petridis von "The Guardian" betonte in seiner Besprechung die Vielzahl an großartigen Kompositionen, trotz der lyrischen Dichte sei es ein pures Vergnügen, die Platte durchzuhören. Neil McCormick vom "Telegraph" verglich das Werk mit einem "elektrischen Blitz durch seinen (Bowies, Anm.) Mythos".

Bereits vorgespielt wurde das von Fans sehnsüchtig erwartete Album auch Ralf Niemczyk vom deutschen "Rolling Stone". Online schrieb er: "Nüchtern betrachtet lässt sich nach einmaligem Abhören am Konferenztisch in einem Berliner Hinterhof-Büro sagen: 'Where Are We Now?' ist der prägnanteste Song. Die restlichen 13 Stücke des regulären Albums (die Schmuckausgabe hat drei Bonustracks mehr) sind düster bis selbstreferenziell."

Als Schlüsseltracks wurden in den bisherigen Rezensionen vor allem die Songs "Valentine's Day", "Dancing Out In Space" und "You Feel So Lonely You Could Die" ausgemacht. Musikwissenschafter und Bowie-Forscher haben wohl viel Arbeit vor sich, wenn es darum geht, herauszuhören, wo der Popstar bei sich selbst nach Inspirationen gesucht hat. Es passt perfekt zu David Bowie, bei einem Altersmeisterwerk sich selbst immer wieder zu zitieren, und dabei aufregend und frisch zu klingen. Erstaunlich auch, dass man anno 2013 im Popbusiness ohne Interviews und quasi aus dem Nichts für so viel Aufregung sorgen kann.

Chancen auf Tournee: 50:50

Bleibt nur die Frage, ob der ewige "Thin White Duke" nach einmal auf Tournee gehen wird. Sein Gitarrist Gerry Leonard bezifferte gegenüber dem "Rolling Stone" die Chancen mit 50 zu 50. Andere Quellen schlossen "einzelne Auftritte" nicht aus.

David Bowie ist jedenfalls wieder da. Man hat ihn vermisst. Vor zehn Jahren war mit "Reality" das bisher letzte Studioalbum erschienen, 2006 sang er - im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung in New York als Gast - zum letzten Mal auf einer Bühne. 2004 war der Brite am Herzen operiert worden.

APA/red