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"Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung" im Test

Das grandiose "Borderlands 2" wurde von der Erweiterung "Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung" überflügelt. Nun gibt es einen Standalone-DLC.

Rene Findenig
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Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung: Ein einmaliges Wonderlands-Abenteuer
Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung: Ein einmaliges Wonderlands-Abenteuer
Gearbox Software

Aller guten Dinge sind drei? Nicht so bei "Borderlands 2", das nach dem Erscheinen des Hauptspiels im Jahr 2012 ein Jahr später einen vierten DLC namens "Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung" bekam, der sogar das grandiose Hauptspiel in den Schatten stellte. Nach gigantischem Lob von Spielern und Kritikern hat 2K nun aus der ursprünglichen Erweiterung ein Standalone-Spiel gemacht, das sich auch zocken lässt, wenn man "Borderlands 2" nicht besitzt.

"Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung: Ein einmaliges Wonderlands-Abenteuer" ist aber nicht nur ein atemberaubendes Stück Videospiel-Geschichte, sondern auch eine perfekte Einstimmung auf "Tiny Tina's Wonderlands", das die Erweiterungs-Heldin zur Protagonistin eines ausführlichen Games machen wird. "Wonderlands" soll am 25. März 2022 erscheinen. Doch zurück zur "Drachenfestung": Das Game setzt auf den typisch durchgeknallten "Borderlands"-Humor, den Spieler lieben.

Eine quirlige Sprecherin, die die Story verändert

Dabei fängt alles ganz harmlos an: In ruhigen Stunden treffen sich die "Borderlands 2"-Figuren zu einem Rollenspiel-Tag, wobei Tiny Tina als "Bunker Master", also Spielleiterin auftritt. Und schnell findet man sich dabei nicht nur in einer Spielwelt voller Skelette, Drachen und Golems wieder, sondern hat auch wieder tonnenweise Beute einzusammeln und aus sechs Kammerjägern zu wählen. Tiny Tina, die dabei als Sprecherin auftritt, verändert je nach Stimmung auch gerne Story und Setting nach vollkommen verrückten Gesichtspunkten.

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    Aller guten Dinge sind drei? Nicht so bei "Borderlands 2", das nach dem Erscheinen des Hauptspiels im Jahr 2012 ein Jahr später einen vierten DLC namens...
    Aller guten Dinge sind drei? Nicht so bei "Borderlands 2", das nach dem Erscheinen des Hauptspiels im Jahr 2012 ein Jahr später einen vierten DLC namens...
    Gearbox Software

    Die Gesamt-Story gerät dabei schnell in Vergessenheit – ein Fantasy-Land wird von dunklen Mächten bedroht und eine Königin muss gerettet werden, typischer Fantasy-Stoff eben – und schnell lacht man sich von den ständigen Wechseln im Setting, aber auch von den hervorragenden Leistungen und dem Witz der Sprecher schlapp. Spielerisch gleicht der "Sturm auf die Drachenfestung" fast vollkommen "Borderlands 2", erkennbar sind aber einige Magie- und Zauber-Fähigkeiten mehr. 

    Jede Menge alte Bekannte aus "Borderlands 2"

    Anders als in "Borderlands 2" laufen aber die Missionen ab, denn typisch Rollenspiel-gerecht wird für den Fortschritt gewürfelt und Tiny Tina schmeißt uns immer wieder per Sprach-Ankündigung Drachen, Golems und andere Bosse vor die Nase. Außerdem darf man in "Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung: Ein einmaliges Wonderlands-Abenteuer" auch jede Menge alte Bekannte aus "Borderlands 2" treffen, teils in skurrilen und wahnwitzigen Situation, die euch schmunzeln lassen.

    Spielerisch gibt es erst auf den zweiten Blick einige Änderungen zum originalen DLC: Weil dieses Mal nicht aus dem Hauptspiel heraus gestartet wird, muss sich der Spieler einen von sechs sofort zu Beginn freigeschalteten Helden wählen, die nun bei Charakter-Stufe 1 beginnen. Dafür geht das Aufleveln etwas flotter von der Hand, bei jedem Rangaufstieg dürfen zwei Fähigkeiten-Punkte statt einer verteilt werden. Blutige Anfänger dürfen zudem in einem ganz leichten Modus starten.

    Auch für Kenner ein Grund reinzuschnuppern

    Je mehr Kenner die Welt erkunden, umso mehr neue NPCs und Verkaufsstellen für Items lassen sich finden. Und auch Waffen und Items selbst haben zahlreiche Anpassungen erfahren, am überraschendsten allerdings: 2K und das Team von Gearbox Interactive haben sich auch gleich noch zwei Missionen aus "Borderlands 2" geschnappt, sie überarbeitet und als neue Fantasy-Level in Tiny Tinas Abenteuer umgesetzt. Das ist auch für DLC-Kenner ein Grund, noch einmal reinzuschnuppern.

    Überraschend ausführlich für eine Erweiterung ist "Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung" letztlich ausgefallen: Wer sich auch Nebenmissionen und kleinen Spielchen widmet, kommt auf bis zu 15 Spielstunden – da bieten Vollpreis-Spiele teils weniger, den Standalone-DLC gibt es jedoch bereits ab 9,99 Euro. Technisch darf man sich dabei aber nicht ganz so viel erwarten: Die Grafik ist zwar überarbeitet, aber dennoch etwas angestaubt, wirkt aber durch den bunten und gleichzeitig düsteren Stil in Comic-Optik auch heute noch nicht veraltet. 

    Auch heute noch ein fetter Badass-Spaß!

    Technisch nicht ganz auf der Höhe, aber wen stört das bei diesem Spielehighlight schon? "Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung: Ein einmaliges Wonderlands-Abenteuer" ist ein Spiel, das einem wilde Drachen ebenso wie markige Sprüche im Minutentakt um die Ohren knallt. Wer "Borderlands" mag, wird den DLC, der sich nun ganz ohne das Hauptspiel zocken lässt, lieben – auch weil es bei Steuerung und Level-System sehr ähnlich wie die Hauptteile der Shooter-Serie zugeht.

    Wir hatten jedenfalls jede Menge Spaß, uns für das kommende "Tiny Tina's Wonderland" warmzuschießen und -looten. Wer "Borderlands" gezockt, aber den DLC nie erlebt hat, der sollte sowieso sofort zugreifen. "Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung: Ein einmaliges Wonderlands-Abenteuer" ist aber auch für viele Neulinge eine tolle Möglichkeit, "Borderlands"-Luft zu schnuppern, ohne sich sofort an die Hauptteile zu machen, die uns für Dutzende Spielstunden mehr fordern.