Österreich

Hunde: So kann man Gefahren vermeiden

Nach mehreren dramatischen Vorfällen ist die Verunsicherung der Bevölkerung beim Thema Hunde groß. Die Vier Pfoten geben einige Tipps.

Heute Redaktion
Teilen

Nach den jüngsten Vorfällen mit Listenhunden, wie etwa der des verstorbenen Buben Waris (1) nach einem Rottweiler-Biss, hält die Bevölkerung den Atem an. Zum sicheren Umgang mit Hunden wollen die Vier Pfoten nun hilfreiche Tipps geben.

"Viele Hunde fühlen sich durch den angelegten Maulkorb verunsichert oder eingeschränkt. Sie sind es einfach nicht gewohnt, den Maulkorb im Gesicht zu spüren. Hier ist es besonders wichtig, das Tragen des Maulkorbs mit Lob und Futterbelohnungen zu üben, damit sich der Hund möglichst wohl fühlen kann. Mit einem positiven Training kann der Hund lernen, dass damit auch Angenehmes verbunden sein kann", sagt Verhaltensbiologin Ursula Aigner.

Am effizientesten sei stets belohnungsorientiertes Training. Vor allem seit der Einführung der Maulkorbpflicht ist es wichtig, hieran mit seinem Vierbeiner zu arbeiten. Dies benötige, so Aigner, zwar etwas Geduld und Geschick, sei jedoch wichtig, um Hunde entspannt durch öffentliche Bereiche führen zu können.

Was kann ich tun, wenn mein Hund bei der Begegnung mit anderen Hunden oder auch Menschen bellt bzw. aufgeregt oder gar aggressiv reagiert? "Ich muss meinem Hund nicht jede Begegnung zumuten. Ich kann z.B. rechtzeitig die Straßenseite wechseln, wenn ich sehe, dass ein anderer Hund entgegenkommt", erklärt Aigner.

Dabei solle man ruhig, gelassen und rechtzeitig ausweichen, sowie den Hund loben und belohnen. Auch bei einem Aufeinandertreffen mit Joggern oder Radfahrern funktioniere diese Methode gut.

"Hunde merken, dass ihr Mensch gemeinsam mit ihnen überfordernden Situationen aus dem Weg geht und ihnen damit Sicherheit vermittelt. So lernen sie, den Entscheidungen ihrer Besitzer zu vertrauen. Damit sinkt mit der Zeit der Stress in solchen Begegnungen - für Hund und Mensch."

Ein Beisammensein von mehreren Hunden kann immer zum Koflikt führen. Um dies zu vermeiden, solle man sich zwischen Hunde oder Menschen stellen: "Man kennt das von Umarmungen von Menschen, bei denen Hunde dazwischen springen: Das wird von uns dann oft als 'Eifersucht' oder gar 'Dominanz' fehlinterpretiert. In Wahrheit versuchen sie spontan, einen vermeintlichen Konflikt zu lösen."

Diese Methode sei im Alltag besonders leicht anwendbar, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln. Man trage damit zur Lösung bei und der Hund fühle sich nicht mehr so verantwortlich, erklärt Aigner.

Oft erkennen oder verstehen Menschen die tierischen Bedürfnisse nicht. "Ein Hund kommuniziert ständig über seine Körpersprache. Wenn ich das Ausdrucksverhalten des Hundes lesen kann, erkenne ich auch, wann er Stress hat. Das sind zuerst 'leise' Beschwichtigungs-Signale wie Kopf-Wegdrehen, Über-die-Lippen-Lecken, Ausweichen-Versuchen bis hin zum Erstarren. Wenn wir diese Signale überhören, dann kommen erst die 'lauten' Signale wie Knurren, Lefzen hochziehen und letztendlich Schnappen oder gar Beißen. Wichtig ist zu wissen: Ich kann laute Signale verhindern, indem ich schon auf die leisen höre", so Aigner.

Der Verein spricht sich weiters gegen die Klassifizierung in Listenhunde aus. "Aggressivität ist kein Merkmal einer spezifischen Rasse", sagt Aigner. "Ein Hund verhält sich immer nur in Kombination mit individuellen Umwelteinflüssen auffällig – häufig als Frustrations-, Angst- oder auch Schmerzreaktion gegenüber Menschen beispielsweise. Die Verantwortung für ein harmonisches und konfliktarmes Verhalten liegt also von Anfang an ganz klar beim Menschen."

Die Klassifizierung ist jedoch in Wien gesetzliche Realität. Sie vermittle jedoch ein Bild von "guten" und "bösen" Hunden, das der Wirklichkeit nicht entspreche. "Unsachgemäßer Umgang kann bei jedem Hund zu auffälligen bis problematischen Verhalten führen. Das Problem bei schlecht sozialisierten und verhaltensauffälligen Hunden sitzt eigentlich so gut wie immer am anderen Ende der Leine."

Die Bilder des Tages >>>

1/58
Gehe zur Galerie
    <strong>20.04.2024: Wagen kracht in Wiener U-Bahn – mehrere Verletzte.</strong> In Wien kam es am Freitag zu einem Unfall zwischen einem Baustellenwagen und einer U-Bahn-Garnitur. Mehrere Verletzte werden von der Rettung betreut. <a data-li-document-ref="120032351" href="https://www.heute.at/s/u2-crasht-in-tunnel-passagiere-muessen-zu-fuss-weiter-120032351">Die ganze Story hier &gt;&gt;&gt;</a>
    20.04.2024: Wagen kracht in Wiener U-Bahn – mehrere Verletzte. In Wien kam es am Freitag zu einem Unfall zwischen einem Baustellenwagen und einer U-Bahn-Garnitur. Mehrere Verletzte werden von der Rettung betreut. Die ganze Story hier >>>
    Leserreporter

    (rfr)